Januargedanken 2022

Ein Rückblick

.....und ehe man sich versieht, ist der erste Monat des neuen Jahres auch schon wieder vorbei. Oder, wie wir Büchermenschen sagen: ist das erste von 12 Kapiteln gelesen. Aber hat das neue Jahr nun irgendetwas besser gemacht? - Wohl kaum. Die Zeit läuft einfach weiter und wir laufen mit. So war es schon immer und so wird es auch weiterhin sein.

 

Der Januar hat mich gleich zu Anfang zu viel Ruhe gezwungen, denn dank permanenter Schlappheit und immer wieder auftretendem Schwindel hat meine Ärztin mich erstmal "stillgelegt". Diverse Untersuchungen ergaben dann aber zum Glück, dass meine Werte perfekt sind. Daher steht die Vermutung im Raum, dass die Booster Impfung mir einfach ein wenig zu stark zugesetzt hat. Symptome wie meine scheinen in letzter Zeit vermehrt aufzutreten. 

 

Die viele Ruhe hat mir im ersten Monat des Jahres auch viel Lesezeit beschert und so wurden es insgesamt acht gelesene Bücher, zwei davon waren 5 Sterne Kandidaten. Weiter unten gehe ich noch näher darauf ein. 

 

Letzte Woche hat der Landkreis, in dem ich lebe, in Sachen Inzidenzzahlen die 1000er Marke geknackt. Heute liegen wir irgendwo bei 1200 und das Ding ist: Es interessiert keinen mehr. Seit zwei Jahren leben wir nun mit dem großen C. und zumindest ich habe mich damit arrangiert. Ich halte Abstand, trage immer und eher zu viel als zu wenig Mundschutz, treffe mich nur mit einem kleinen Personenkreis, teste mich regelmäßig und bin dreifach geimpft. Und deshalb nehme ich auch am normalen Leben teil. Ich gehe in Restaurants und Cafés und Museen und war im Januar sogar auf einer größeren Veranstaltung. Wenn man die Regeln einhält, ist das alles machbar und ganz ehrlich: Das C. stört mich nicht mehr. Ich habe gelernt, es zu akzeptieren und kann gut damit leben.

 

Und trotzdem sind diese kleinen Fluchten aus dem Alltag spätestens seit der Zeit, in der man eben NICHT MEHR einfach mal kurz Freunde im Café treffen konnte, immer wieder Highlights. Ich persönlich habe sowas sehr zu schätzen gelernt. Ebenso schätze ich aber auch die Ruhe, die mit dem C. in unser aller Leben getreten ist.

 

In Sachen Alltagsfluchten war der Januar geradezu vorbildlich: Ich habe mein Vorhaben wahr gemacht, den Göttergatten wenigstens einmal pro Monat ins Thermalbad + Sauna zu schleppen und trotz anfänglichem Murren musste er dann doch zugeben, wie gut ihm das getan hat. Wir waren im Café, im Restaurant und im Museum und außer der Tatsache, dass wir überall Ausweis und Impfstatus vorzeigen mussten, um zum Club zu gehören, war fast alles wie immer. Wie DAVOR.

 

Ich war bei einem großen Second Hand Event und bin mit der Erkenntnis nach Hause, dass sich das mal überhaupt nicht gelohnt hat und dass ich mit den Second Hand Läden im Umkreis weitaus besser bedient bin.

 

Mein absolutes Highlight im Januar war jedoch unser Campingwochenende im Harz. Als wir noch den kleineren Wohnwagen hatten, haben wir sowas ständig gemacht, mit dem neuen und weitaus größeren Wohnwagen war nun aber immer diese Hemmschwelle da, ob es sich überhaupt lohnt, das Ding von Freitag bis Sonntag irgendwo hin zu ziehen. Diesmal haben wir es einfach gemacht und waren wirklich froh darum. Trotz Regenwetter hatten wir eine schöne Zeit im Harz und sind mit aufgeladenen Akkus wieder nach Hause gekommen.

 

 

 

Mit dem kleinen und überschaubaren Kreis an Freunden, mit denen ich mich regelmäßig treffe, war ich zum Mittagessen, zum Frühstück und/oder  abends beim Lieblingsgriechen verabredet und mehr muss auch gar nicht sein. Dank diverser Arbeitsschichten aller Beteiligten ist es manchmal sowieso schon total schwer, passende Termine zu finden. Da sind vier bis fünf Verabredungen pro Monat völlig ausreichend und in diesem Fall die Highlights des Alltags.

 

Zum Thema Wetter: Was zur Hölle war das denn bitteschön??? Ich kann mich an genau einen Tag im Januar erinnern, an dem ich mal für zwei Stunden die Sonne gesehen habe. Ansonsten dominierte die Farbe grau in unterschiedlichen Nuancen, begleitet von viel Nässe, Kälte, Wind, Schneeregen und Ungemütlichkeit, so dass man sich fragen musste, ob wir hier in Ostwestfalen in Wirklichkeit unter der Erde wohnen und uns das nur noch keiner gesagt hat?

 

 

Gelesen

Acht Bücher, die unterschiedlicher nicht sein könnten, waren es im Januar:



1. Charles Darwin und die Reise auf der HMS Beagle von Fabien Grolleau und Jérémie Royer war meine erste Graphic Novel überhaupt, die ich im Zuge der Challenge 12 Monate 12 Genre gelesen habe. Zu meiner Rezension gelangt Ihr HIER

 

2. Sisi - Das dunkle Versprechen von Elena Hell und Robert Krause ist das Buch zur Neuverfilmung der Sisi Trilogie, die Ende 2021 im Fernsehen lief und wurde im Vorfeld eher schlecht geredet. Sisi ist hier nicht mehr das niedliche kleine Duckmäuschen sondern hat Ecken und Kanten und eine eigene Meinung. Einige Leser bezeichneten dieses Buch gar als halben Porno, wobei ich mich allerdings fragen muss, wie verklemmt diese Menschen eigentlich sind?. Oder ob die ein anderes Buch als ich gelesen haben, denn hier kommt nicht mehr Sex u. Ä. vor als in anderen Büchern auch. Alles in allem hat mich Sisi gut unterhalten.

 

3. Unser kostbares Leben von Katharina Fuchs ist ein 624 Seiten langes und teils autobiographisches Werk, das ich in zwei Tagen geradezu "durchgeatmet" habe. Eine Kindheit in den 70ern, das Leben in den 70ern, ein gut situiertes Elternhaus, ein sorgenfreies Leben. Und dann die Erkenntnis, dass im eigenen Ort völlig unbedacht Umweltverschmutzung im großen Stil betrieben wird und dass die Erwachsenen, die, die an der Macht sind, sich nicht dafür interessieren. Dass die Tierversuchsanstalt nicht in Ordnung ist, dass Korruption und Mauschelei auch in diesem kleinen hessischen Kaff vorkommen. Dann die 80er: Die Kinder von damals sind den Eltern mit ihren ewigen unangenehmen Fragen zu ungemütlich geworden. Investigativer Journalismus und Waldbesetzung sind die Folge. Die jüngere Generation sorgt sich um die Zukunft. Ein großartiges Buch, das von mir volle 5 Sterne erhält.

 

 

4. Pradasüchtig von Lolita Pille habe ich ebenfalls im Zuge einer Challenge gelesen: Bei 12 für 2022 geht es darum, 12 ungelesene und lange vergessene Bücher aus den eingestaubten Tiefen der Bücherregale auszuwählen und im Laufe des Jahres zu lesen. Pradasüchtig war das erste dieser Bücher und BÄMMM!...was für ein Volltreffer!!! Zu meiner kompletten Rezension gelangt Ihr HIER

 

 

5. Mord in Montagnola von Mascha Vassena erscheint erst Ende April, daher kann ich noch nicht allzu viel dazu sagen. Nur soviel: Es handelt sich hierbei um einen gemütlichen Krimi mit viel Tessiner Lokalkolorit.


6. Quiet Girl von Debbie Tung ist direkt meine zweite Graphic Novel. Ganz wunderbar wird hier sprachlich und zeichnerisch die Geschichte eines introvertierten Mädchens erzählt, das am glücklichsten allein mit seinen Büchern ist, das am Druck der Gesellschaft, immer fröhlich und extrovertiert und unternehmungslustig sein zu müssen, sehr leidet und das denkt, nicht richtig zu sein. Ein wichtiges Thema, das hier grandios umgesetzt wurde. 


7. Das Dorf von Katrin Seddig schien mir laut Klappentext sehr unterhaltsam zu sein. Viel Dorfklatsch und einige pikante Geheimnisse. Im Endeffekt war es eine Enttäuschung mit platten Charakteren und schwacher Handlung.


8. Die Verschwörung der Krähen von Markus Gasser hat mich mit der Frage zurück gelassen, was mir der Autor eigentlich mitteilen will? Was wie ein historischer Abenteuerroman anmutet, in dem es um Ketzerei, Verfolgung, Machtspiele, geschickt gestreute Gerüchte, die Königin und als Hauptperson Daniel Defoe geht, endet in einem völligen Wirrwarr. Zu viele Namen, zu viele Zeitsprünge, zu viel Handlung, die von Hölzchen auf Stöckchen wild umherspringt. Jeder Satz, jedes Kapitel, jeder Absatz beinhaltet hier viel zu viel, der Autor hat sich völlig verrannt. Für mich einfach ein schlechtes Buch.



Gesehen

Und dann ist da ja auch noch dieses Netflix, das uns permanent eine Fülle an Filmen und Serien bietet:

 

Madame Mallory und der Duft von Curry ist ein wunderbarer Film über eine indische Familie, die ihr Restaurant in Frankreich direkt gegenüber eines Sternerestaurants eröffnet. Die Chefin dort (großartig gespielt von Helen Mirren) ist darüber not amused und der Krieg geht los. Empfehlung!

 

Everest handelt von der Tragödie, die sich 1996 auf dem Mount Everest abspielte, als viele Bergsteiger in einem Sturm ihr Leben verloren. Meiner Meinung nach wird hierbei viel zu wenig auf die Situation am Berg, auf die Strapazen einer solchen Besteigung, auf die Arbeit der Sherpas, auf einzelne Teilabschnitte am Mount Everest, auf den Massentourismus, der dort oben herrscht, auf die vielen Leichen, die immer noch dort sind und auf das Müllproblem auf dem höchsten Berg der Welt eingegangen. Alles in allem eine sehr flach gehaltene Geschichte. Keine Empfehlung.

 

Kitz ist die erste Staffel einer Serie, die Ende 2021 erschien. Wir begleiten hier die reiche Schickeria, die Kitzbühel jedes Jahr im Winter zum Aspen der Alpen macht. Im Jahr zuvor gab es einen tödlichen Unfall des Kitzbühelers Joseph und seine Schwester Lisi macht die Influencerin Vanessa, die ein Techtelmechtel mit Joseph hatte, dafür verantwortlich. Vanessa ist dieses Jahr wieder in Kitzbühel und die rachsüchtige Lisi erspielt sich durch geschickte Schachzüge den Platz als ihre beste Freundin. Und nimmt Rache. Das Ganze ist komplett übertrieben dargestellt, die Darsteller völlig stereotyp - aber trotzdem habe ich mich gut unterhalten gefühlt. Insofern: Empfehlung.

 

 

Gebloggt

Im Gegensatz zum letzten Jahr bin ich nun schon viel öfter zum Bloggen gekommen bzw. habe mir die Zeit dafür genommen.

 

Chronologische Blogs im Januar:

 

01.01.2022 - Liebes Jahr 2022.... Ein Rückblick auf das alte Jahr und eine Vorschau auf das, was vielleicht kommen wird

 

03.01.2022 - Rezension "Die Hafenärztin" von Henrike Engel, pünktlich zum Erscheinungstermin des Romans

 

12.01.2022 - 12 von 12, 12 Bilder, die über den Tag verteilt geschossen wurden, zusammengefasst zu einem Blogbeitrag

 

20.01.2022 - Rezension "Charles Darwin und die Reise auf der HMS Beagle"

 

24.01.2022 - Lost Place: Das Dornröschenschloss, gefunden während unseres Wochenendtrips in den Harz und mit einer sehr interessanten Geschichte

 

29.01.2022 - Rezension "Pradasüchtig"

 

 

 

Und nun? Nun bleibt mir nur noch, Euch einen fabelhaften Februar zu wünschen. Wir lesen uns....





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Kommentare: 2
  • #1

    Shadownlight (Dienstag, 01 Februar 2022 19:53)

    Everest habe ich auch gesehen :)!
    Und Second Hand- wenn ich in DK bin gehe ich in jeden Laden der mir unterkommt :).
    Liebe Grüße!

  • #2

    Martina (Samstag, 05 März 2022 08:39)

    Dein Leben klingt für mich sehr aktiv, trotz allem! Und ist es nicht erstaunlich, dass die Inzidenzen, die so sehr unser Leben bestimmt haben, auf einmal gar niemand mehr jucken? Wir lernen wirklich, mit dem Ding zu leben. Trotzdem schätze ich wie Du die Ruhe, die immer noch herrscht. Ich hatte gefühlt noch nie so viele einladungsfreie Wochenenden und geniesse das sehr.