Texel - Campingurlaub in den Dünen

 

 

"Texel ist toll!"

"Auf Texel war ich als Kind jeden Sommer."

"Waaas? Ihr wart noch nie auf Texel? Na, dann wird es aber Zeit!"

"Nach Texel fahren wir einmal im Jahr. Mindestens."

....so in etwa sahen die Reaktionen auf unseren Plan, die Urlaubswoche Ende August/Anfang September auf der niederländischen Nordseeinsel zu verbringen, aus. Irgendwie hatten wir zunehmend das Gefühl, dass Texel das Äquivalent zu Mallorca ist und wirklich jeder schon dort war - nur wir eben nicht. Ein wenig beruhigt hat mich daher diese eine Aussage von einer Bekannten: "Texel? Wo ist das denn?" (Okay, diese Bekannte hat seinerzeit auch das Nordkap in die Arktis verpflanzt, aber darüber sehen wir jetzt mal großzügig hinweg.)

 

Texel sollte es also diesmal werden, auch wenn der Name in meinen Ohren immer langweilig klang und ich nichts weiter als Strand und Ruhe erwartete, dann aber im Endeffekt doch eine ganze Menge mehr geboten bekam.

 

 

 

 

Der Hinweg gestaltete sich als angenehm und ohne Zwischenfälle. Zudem war er schon bekannt, denn zumindest bis Den Helder, von wo aus die Fähren nach Texel ablegen, hatten wir es seinerzeit ja schon einmal geschafft. Damals noch mit unserem T3 Bulli und nur mit Zwergpinscher Spike - diesmal ohne Bulli, dafür mit Wohnwagen hintendran und zusätzlich zu Spike noch Windhündin Lima im Gepäck.

 

Den Helder ist eine hübsche kleine Hafenstadt, in der es viel zum Thema "Marine" zu bestaunen gibt, in der man in schnuckeligen Cafés in der Sonne sitzen kann....und in der an diversen Ampeln Blitzer installiert sind. Vorsicht also! ....und nein, wir haben bisher noch keine Post aus den Niederlanden bekommen.

 

Unser Zeitmanagement hätte nicht besser sein können, denn nach dem Zahlen der Fährpassage (etwa 70,- für Geländewagen + Wohnwagen für Hin- und Rückweg) konnten wir direkt auf die wartende Fähre, die dann auch fünf Minuten später ablegte. Man zahlt immer sofort die Hin- und Rückfahrt, denn bei der Rückfahrt von der Insel aufs Festland wird das Ticket gar nicht mehr kontrolliert. Zudem habe ich gehört, dass es unter der Woche noch um einiges billiger sein soll als am Wochenende. Die Überfahrt selber ist recht kurz,  denn nach etwa 20 Minuten auf hoher Nordsee....legt man dann auch schon auf Texel an. 

 

 

 

 

Als Campingplatz für diese Urlaubswoche hatten wir uns Texelcamping Kogerstrand ausgesucht und auch bereits gebucht, denn in einigen Bundesländern waren noch Sommerferien und da weiß man ja nie...

Nun muss ich zuerst mal ganz klar sagen, dass dieser Platz nicht zu den billigen gehört und der Tarif von 5,- pro Hund/Nacht für mich aussagt "Eigentlich wollen wir hier gar keine Hunde haben, wir wollen aber auch nicht auf das Geld von Herrchen und Frauchen verzichten." Wenn man es sich mal ausrechnet: Unsere zwei Hunde + 6 Nächte = viel Geld dafür, dass die Campingplatzbetreiber mit den Hunden keine Arbeit haben. Okay, es stehen verteilt Kotbeutel-Halter und irgendwo soll es eine Hundedusche geben, aber das war es dann auch schon. 

Ausschlaggebend für uns, diesen Platz zu buchen, war einzig und allein die Lage: Inmitten einer Dünenlandschaft, viel Platz zum nächsten Campingnachbarn, einen Steinwurf vom Meer entfernt und direkt neben einem Nationalpark. Außerdem ist das Örtchen De Koog fußläufig zu erreichen - hier befinden sich viele Geschäfte, eine "Fress- und Partymeile", Märkte und im Sommer gibt es viele Veranstaltungen unter freiem Himmel.

 

Eine angenehme Besonderheit dieses Campingplatzes ist mit Sicherheit, dass er autofrei ist. Man darf nur zum Ein- und Ausladen mit dem Auto zur Parzelle, ansonsten bleibt es draußen vor der Schranke auf dem Parkplatz des Campingplatzes. Den Wohnwagen bekommt man übrigens auch nicht mit dem Auto in Position gerückt, denn der Boden besteht hier aus feinem Sand, so dass der Traktor des Platzes diesen Job übernehmen muss. Und das macht er sehr gut! Jahrelange Übung halt....

 

 

 

 

Ja, und wenn man dann fertig ist mit auspacken und aufbauen....dann geht es sofort los mit der absoluten Entspannung. Man sitzt vor dem Wohnwagen, genießt die Stille, guckt auf die Dünen und ist einfach nur froh darüber, nun einige Zeit an diesem wunderbaren Fleckchen Erde sein zu dürfen.

 

Hundebesitzern unter Euch sei allerdings noch Folgendes mit auf den Weg gegeben: 

1. Es sind höchstens zwei Hunde erlaubt (obwohl ich mir ziemlich sicher bin, auch mehrere Hunde auf der ein oder anderen Parzelle gesehen zu haben).

2. Der Campingplatz ist eine riesengroße Dünenlandschaft. Eine Dünenlandschaft, in der Kaninchen und Fasane gar nicht daran denken, den Platz für Touristen zu räumen, sondern sich im Gegenteil bereits an diese gewöhnt haben. Will heißen: Es gibt eine Menge dieser Tiere hier. Eigentlich sieht man sie ständig und überall. Sie halten einen gewissen Abstand, sind aber nicht wirklich scheu. Insofern ist es vermutlich nicht ratsam, mit einem Hund, der gerne jagt, gerade auf diesem Campingplatz den Urlaub zu verbringen.

 

 

 

 

Es soll ja Leute geben, die lieber an die Ostsee fahren - für mich völlig unverständlich - ich hingegen war schon immer "Team Nordsee". Die Luft, die Landschaft, die Gezeiten, der Geruch - für mich ist es hier sogar schöner als am Mittelmeer. Insofern fand ich es gar nicht schlimm, dass unsere Parzelle am hintersten Ende des Campingplatzes war und wir bis zum Auto einen Weg von etwa 800 m hatten, den wir aber grundsätzlich verlängert haben, da wir immer über die nächste Düne zum Strand gelaufen sind und dann an selbigem entlang zum Parkplatz. 

 

 

 

 

Die einzelnen Strandabschnitte heißen "Paal 1, 2, 3" usw. und häufig gibt es dort auch Cafés oder Restaurants, manchmal Souvenirshops oder auch einfach nur Imbissbuden. Rund um diese Bauten halten sich die meisten Urlauber auf, daher gibt es zwischendurch immer wieder völlig einsame Strandabschnitte - perfekt zum Gassigehen und Toben. Oder auch, um sich einfach nur in den Sand zu setzen und aufs Meer zu schauen.

 

 

 

 

Aber auch sonst gibt es auf der Insel eine ganze Menge zu entdecken und da Texel nicht sehr groß ist, kommt man mit dem Auto überall in kürzester Zeit hin. 

Die Orte Den Burg (der Hauptort der Insel), De Koog, De Cocksdorp und Den Hoorn laden zum Bummeln und Verweilen ein, denn neben belebten Einkaufszonen voller hübscher kleiner Holland-Häuschen, gibt es hier viele Straßencafés, Geschäfte, die regionale Spezialitäten verkaufen, Einrichtungs- und Deko-Geschäfte, die ich auch gerne in Deutschland sehen würde, Flohmärkte, auf denen man die ein oder andere Kuriosität findet, kleine Parkanlagen und Blumengeschäfte, die eine Auswahl bieten, von der man hierzulande nur träumen kann.

 

 

 

 

Der größte Teil Texels besteht jedoch - sehr zu meiner Freude - aus Natur pur. Schafe trifft man sowieso überall auf der Insel an, denn das berühmte Texel-Schaf ist ja nunmal hier beheimatet.

Im Nationalpark "De Bollekamer" kann man mit etwas Glück jedoch auch Schottische Hochlandrinder und Dartmoor Ponys sehen, die dort frei leben. Wir hatten dieses Glück leider nicht, jedoch trotzdem einen wundervollen Tag in dieser blühenden Heidelandschaft, in der es übrigens noch einige Bunker aus dem zweiten Weltkrieg gibt.

 

 

 

 

Einen anderen Nationalpark, nämlich "Duinen van Texel" hatten wir praktischerweise in unserer Campingwoche direkt vor der Wohnwagentür, denn das hintere Ende des Campingplatzes grenzt an jenen Nationalpark, der von dort aus durch ein kleines Gatter zu betreten ist. Hier spaziert man durch eine sanft geschwungene Dünenlandschaft, die wunderschön ist und scheinbar kein Ende nehmen will, irgendwann dann aber logischerweise doch ans Meer führt.

 

 

 

 

Aber wie das nun mal so ist: Irgendwann muss es auch mal regnen - in unserem Fall hieß das, dass es eine Nacht und einen Tag nicht mehr aufhörte. Gut. Steckste halt nicht drin und versuchst, das Beste aus der Situation zu machen, zum Beispiel: Ein Besuch des Ecomare. Hierbei handelt es sich um ein Meeresmuseum/Aquarium mit Robbenaufzuchtstation. Sehr beeindruckend sind die Walskelette, sehr interessant die vielen verschiedenen Bewohner der Nordsee, zuckersüß die Seehundbabys, die hier aufgepäppelt und dann später wieder in die Freiheit entlassen werden. Der heimliche Star des Hauses ist jedoch der Pottwal-Penis (Ja! Richtig gelesen!), der aufrecht an der Wand steht und den Größenvergleich mit jedem Menschen, der sich für ein Foto daneben stellt, gewinnt.

Für Hundebesitzer sei noch kurz angemerkt, dass die Vierbeiner hier keinen Zutritt haben. Da in unserem Fall die Temperatur dank Dauerregen jedoch erheblich gesunken war, konnten wir unsere beiden im Auto lassen. Sie lieben das Auto und liegen nach einem ausgiebigen Spaziergang sehr gerne darin und halten Siesta.

 

 

 

 

Bleibt abschließend zu sagen: Texel ist klein aber sehenswert. Ruhig und gemütlich aber keinesfalls langweilig. Ausgestattet mit jeder Menge Natur und einsamen Gegenden, in denen man herrlich spazierengehen kann. Mit hübschen kleinen Örtchen, die zum Bummeln einladen. Ein Paradies für Camper, Strand-Fans und Wassersportler. Und natürlich für Naturfreunde. Und...nicht zu vergessen: Für Hunde. Denn auch wenn die Hundetarife auf den Campingplätzen sehr hoch sind - die Niederländer sind ein sehr hundeliebendes Volk. 

 

 

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