Bleib bei uns, denn der Abend kommt von Oliver Susami

*Werbung/unbezahlt 


Erster Satz:

"Hier muss er geschlafen haben, hierhin ist er geflüchtet … wenn sie sich wieder gestritten hatten, wenn sie ihn vertrieb … oder wenn er allein sein musste."


 

Oliver Susami ist ein Autor, den ich erst im Sommer 2018 für mich entdeckt habe. Ein Autor, der Familien- und Lebensgeschichten mit einem Hauch gruseliger Elemente bis hin zu purem Horror verbindet - Geschichten, die teilweise auf wahren Begebenheiten beruhen. Auch im Nachwort von "Bleib bei uns, denn der Abend kommt" erklärt er dem interessierten Leser, wer ihn zu diesem Buch inspiriert hat. 

 

Diese Geschichte beginnt für uns im Jahr 2015. Wir lernen den allein lebenden Journalisten Thomas Brenner kennen ... und zumindest ich mag ihn nicht. Gleicht er doch zu sehr dem Prototypen des allseits bekannten Ermittlers: Single (in diesem Fall geschieden und eine 16-jährige Tochter), mürrisch, aufbrausend, zu viel Alkohol konsumierend, kein nennenswertes Sozialleben, nicht gerade beliebt. Tausendmal schon ist mir dieser Typ Mann in Krimis und Thrillern als der einsame Polizisten-Wolf begegnet, dass ich zunächst ein genervtes "oh nee, nicht schon wieder" denke. Diesmal also ein Journalist, na gut....

 

Thomas` Tochter Jana entdeckt in einem Restaurant alte Fotografien an der Wand und macht ihren Vater darauf aufmerksam, sieht der Mann auf den Fotos doch aus wie er! Und genau diese Begebenheit bringt eine Lawine ins Rollen, treibt Thomas in die Abgründe seiner Familiengeschichte und darüber hinaus. Lässt ihn an sich und seinen Eltern zweifeln und verzweifeln. 

 

Der Mann auf den Fotos ist Thomas Vater Karl, zu dem er kein gutes Verhältnis hatte, vor dem er als kleiner Junge sogar Angst hatte, denn der Vater lebte regelrecht in einem religiösen Wahn und zwang den jungen Thomas zu Gebeten und Bibelstunden. Dass der Vater jedoch zeit seines Lebens in Angst lebte, in einer alles überschattenden Angst, die für Thomas nie greifbar wurde, ist auch nicht vergessen. Karl starb sechs Jahre zuvor und zwang Thomas noch auf dem Sterbebett das Versprechen ab, das alte Elternhaus, in dem die Familie schon lange nicht mehr wohnte, niemals zu verkaufen. Nun ja, zumindest einige Möbel verkaufte Thomas dennoch und darin waren Fotos versteckt - die nun im Restaurant als Deko an der Wand hängen.

 

Auch wenn Thomas nicht gerade liebevoll an den Vater zurückdenkt, will er doch sein Andenken ehren und kauft die Fotos - einen ganzen Stapel - zurück. Und sieht sie sich genauer an. Und stolpert geradewegs auf den Abgrund zu...

 

Auf vielen der Fotos ist in der Nähe des Vaters eine schemenhafte Gestalt zu sehen, ein Mann, den Thomas nicht kennt und der seinen journalistischen Spürsinn herausfordert. Handelt es sich hierbei um einen Geist oder wurden die Bilder manipuliert? Thomas beginnt zu recherchieren und bringt immer neue Fakten zusammen, die ihm eine Familiengeschichte offenbaren, die er besser verschlossen gehalten hätte.

 

Nach und nach beginnt der Leser zumindest etwas mit Thomas mitzufühlen und versteht, warum er so aufbrausend und jähzornig, teilweise ein seelisches Wrack kurz vor dem Zusammenbruch ist. Sympathisch wird er jedoch, wenn man liest, wie er mit seiner Tochter umgeht, wie sehr er sich um sie sorgt und bemüht, dabei jedoch nie Verbote ausspricht und immer dafür sorgt, ihr auf Augenhöhe zu begegnen. Andererseits ist die 16-jährige Jana schon sehr erwachsen für ihr Alter, macht sich Sorgen um den Vater und weist ihn auch schon mal zurecht, wenn er ein wenig über die Stränge geschlagen hat. Alles in allem haben die beiden eine sehr liebevolle und harmonische Beziehung, was Thomas nach und nach in ein besseres Licht rückt. 

 

In einigen gut platzierten Rückblenden lässt uns der Autor teilhaben an Thomas` Familiengeschichte, einer Geschichte, die im letzten Kriegsjahr ihren Anfang nahm und sich bis zu Karls Tod weiterzog. Deren ganzes unvorstellbares Ausmaß sich erst jetzt aufklärt.

 

Spannend und authentisch, mit seinem sehr angenehmen Schreibstil nimmt uns der Autor mit zu einer Familie, die in unserer Nachbarschaft leben könnte. Denn sind es nicht immer die nahe lebenden Menschen, bei denen man nichts Böses vermutet...…?

 

MEIN FAZIT lautet hier: Leichter Grusel in einer mitreißenden Geschichte, die auf 240 Seiten nicht einmal langweilig wird. 5/5 GLITZERSTERNEN

 

 


INFOS ZUM BUCH

 

TITEL: Bleib bei uns, denn der Abend kommt

AUTOR: Oliver Susami

SELFPUBLISHED (www.oliversusami.de)

 

ISBN: 978-1-53034-220-4

ERSCHIENEN im März 2016

FORMAT: Taschenbuch

SEITEN: 240

PREIS: 9,99 Euro