Mit Hund(en) im Hotel: Das 25hours The Circle in Köln - Stylishes Retro-Ambiente mit einigen Schwächen


 

Nach Köln sollte es also diesmal für ein Wochenende gehen und der Hauptgrund dafür war der Galgomarsch, der bereits zum fünften Mal hier stattfand - eine Demo, um auf das Leid der Windhunde in Spanien aufmerksam zu machen. Selbstverständlich waren also unsere Galgo-Hündin Lima und ihr kleiner Zwergpinscher-Kumpel Spike mit von der Partie, was die Auswahl der Hotels dann ja grundsätzlich schon mal sehr schmälert. Will man dazu allerdings noch eine stadtnahe Lage, den ein oder anderen Komfort und auch noch einen Parkplatz, hat man in der Regel nicht mehr allzu viele Möglichkeiten.

 

Bilder sagen mehr als Worte - auch auf den Seiten der Hotels. Und während etliche der Einrichtungen verschiedener Häuser so aussahen, als wäre dort seit den 80ern nichts mehr verändert worden, stach das 25hours The Circle mit seinem sehr ausgefallenen Retro-Design, das die Themen Mondlandung und Weltall aufgreift, die sich durchs ganze Haus ziehen, und mit dem äußeren futuristischen Aussehen komplett heraus. Also fiel unsere Entscheidung auf dieses Hotel - auch wenn der Preis für eine Nacht ziemlich happig ist. 

 

Erste Schwachstelle: Noch während ich über das Internet meine Daten eingab und eigentlich schon damit fertig war, eines der Zimmer im "Inner Circle" zu buchen, ploppte die Meldung auf, dass in dieser Kategorie plötzlich alles belegt wäre und ich wurde direkt zu Zimmern der teureren Kategorie weitergeleitet. Mir blieb also nichts anderes übrig, als ein Zimmer im "Outer Circle" zu buchen. - Im Nachhinein betrachtet dann allerdings doch ein Glücksfall, denn dieses Zimmer kostet zwar mehr, hat dafür aber eine schöne Aussicht auf den Dom. Wie ich außerdem in Erfahrung gebracht habe, kriegt man in den Zimmern im "Inner Circle" sehr viel vom Krach auf der Straße mit. Dieses Wochenende hielt sowohl Freitag als auch Samstag Abend irgendeine Prinzengarde in einem Veranstaltungssaal gegenüber Partys ab. Ihr könnt Euch also vorstellen, was da auf der Straße los war. 

 

Zweite Schwachstelle: Das Hotel gibt im Internet an, dass Haustiere hier willkommen sind. Es sind aber nirgendwo Preise zu finden. Da wir in sämtlichen Hotels bisher pro Hund und Nacht immer zwischen 5,- und 10,- Euro bezahlt haben, gingen wir auch hier von diesen gängigen Preisen aus. Weit gefehlt! - Hier sind 20,- Euro pro Nacht und Hund fällig. Für unsere beiden an einem Wochenende also insgesamt 80,- Euro! Dass sowas nicht vor der Buchung direkt eingesehen werden kann, ist meiner Meinung nach ein ziemliches Unding. Auf meine Frage, wie sich dieser Preis denn genau zusammensetzen würde, bekam ich zur Antwort, dass für die Hunde Leckerlis, Schlafkissen und Näpfe zur Verfügung gestellt werden und der Teppich anschließend eine Extra-Reinigung bekommt, da man hier keine ausgewiesenen Hundezimmer hat, wie das ja in vielen Hotels der Fall ist. 

 

Unser Check In verlief zügig und reibungslos: der Ton hier ist locker aber sehr höflich, man wird geduzt und mit allem Wichtigen vertraut gemacht und die Hunde werden liebevoll begrüßt. Zunächst kommt man allerdings aus dem Staunen nicht mehr heraus, denn die Eingangshalle dieses Hotels ist die reinste Augenweide. Überall entdeckt man etwas anderes, jede Nische ist speziell eingerichtet, Retro-Möbel und Accessoires soweit das Auge reicht - ein Fest für Fotografen! Und wer nun denkt, dass dieser futuristische Bau nagelneu ist, der liegt falsch. Tatsächlich wurde das Gebäude in den 50er Jahren gebaut und war der Hauptsitz des Gerling Konzerns, einer Versicherungsgesellschaft. Der Gerling Konzern gehört mittlerweile zur HDI Gruppe und das Gebäude steht unter Denkmalschutz. 

 

Als Gast bekommt man eine Karte, mit der man Zutritt zu seinem Zimmer hat, mit der man allerdings auch im Fahrstuhl die verschiedenen Etagen anwählen muss. Eine Sache, die ich grundsätzlich sehr befürworte, die hier jedoch zumindest an diesem Wochenende etwas in die Hose ging: In der achten Etage des Hotels befinden sich die Monkey Bar und das Neni Restaurant - Zwei Orte, die auch bei Nicht-Gästen sehr beliebt sind und am Wochenende dementsprechend sehr voll. Samstagabend mussten wir also an den drei Fahrzügen Schlange stehen, da gefühlt halb Köln in die achte Etage wollte und noch dazu pöbelten irgendwelche Halbstarken in den Gästefluren herum. Und ich behaupte mal, dass die da nichts zu suchen hatten. Ein Pluspunkt: Wir haben in unserem Zimmer in der fünften Etage von dem ganzen Spektakel absolut nichts gehört. 

 

Noch ein Grund, warum es mit den Fahrzügen am Wochenende so lange dauert: Hier will jeder Fotos machen, denn es handelt sich wohl um die berühmtesten Fahrzüge von ganz Köln.

 

 

Aber zurück zum Zimmer: Groß genug, außergewöhnlich eingerichtet, sehr gemütlich, sehr schön. Was mir fehlte, was ich eigentlich sonst in jedem Hotel vorfinde, war eine kleine Kaffee-Ecke, in der man sich mit Wasserkocher und Instantpulver morgens den ersten Kaffee im Bett genehmigen und dabei - in diesem Fall - auf den Dom gucken kann. Was ebenfalls fehlte, und hier kommen wir zur nächsten Schwachstelle, waren die Sachen für die Hunde. Bei meiner Info darüber an der Rezeption wurde sich sofort höflich entschuldigt und mir zugesagt, dass die Sachen gleich kämen. Es war definitiv vermerkt, dass wir mit zwei Hunden anreisen würden, es war aber anscheinend doch übersehen worden. Die Sachen kamen dann auch nach ein paar Minuten, gebracht von einer jungen Dame, die die Zähne nicht auseinander bekam, mir alles nur wortlos in die Hand drückte und augenscheinlich Angst vor Hunden hatte. Des Weiteren hatten wir klar und deutlich kommuniziert, dass wir mit ZWEI Hunden anreisen würden, einem kleinen und einem großen, bekamen aber EIN Hundekissen (das einige Flecken aufwies), EINEN Napf (der eher für kleine als für große Hunde geeignet war) und EINE Portion Leckerlis gebracht. 

 

Das Zimmer selber hat eine sehr außergewöhnliche Aufteilung, die mir richtig gut gefallen hat. Hier sind Dusche und Waschbecken direkt hinter dem Bett und durch eine Lamellenwand abgetrennt. Man kann also beim Duschen aus dem Fenster über die Dächer Kölns bis zum Dom gucken. Der Wasserdruck ist ordentlich und die Temperatur lässt sich gut einstellen und bleibt sowohl bei der Handbrause als auch bei der Regenwalddusche konstant. Im Bett liegen einige Kissen, so dass man es sich schön gemütlich machen kann und wem die Matratzen zu hart sind, der kann sich an der Rezeption einen weichen Topper holen. WLAN ist im ganzen Hotel sehr schnell und gratis. Die Sauna in der siebten Etage ist ebenfalls gratis - ein Package mit Bademantel und Schlappen hierfür kann man sich an der Rezeption abholen. Unter dem Hotel befindet sich eine Tiefgarage für die man 15,-/24 Std. zahlt. Für uns ist sowas sehr praktisch, denn wir lassen die Hunde niemals allein im Hotelzimmer. Im Auto fühlen sie sich wohl und kommen zur Ruhe, weswegen man sie dort ruhigen Gewissens mal eine Stunde "zwischenparken" kann - auch wenn sie außer in der Sauna überall im Hotel willkommen sind. 

 

Nächste Schwachstelle: Auch wenn das Zimmer sehr toll aussieht und gemütlich ist, darf man teilweise nicht zu genau hinschauen. Staub auf den Fußleisten, auf den Rohren, die als Kleiderstangen dienen und auf der künstlichen Deko-Pflanze, einige Macken und Abnutzungen an den Wänden und ein ziemlich usselig aussehender Holzboden. Dass es hier also keine Extra-Hundezimmer gibt, kann ich mir nur schwer vorstellen. Nochmal zum Thema Teppichreinigung: Wir reden hier von einem runden Teppich, der etwa 1,5 Meter Durchmesser hat. Das ist alles, was an Teppich im Zimmer zu finden ist. Auf dem Schreibtisch liegt eine Mappe, in der einige Tipps zum Ausgehen und Sightseeing stehen - etwas, was ich immer sehr aufmerksam finde. Hier stehen jedoch auch Infos zum Hotelaufenthalt und der Preis für Hunde ist mit 15,- Euro pro Nacht angegeben. Pluspunkt: Wir haben beim Auschecken höflich darauf hingewiesen und auch darauf, dass wir nur Sachen für einen Hund auf dem Zimmer hatten, woraufhin uns die Hälfte des Preises für die Fellnasen erlassen wurde. 

 

Ein absoluter Pluspunkt des Hotels ist die Lage. In zehn sehr gemütlichen Gassi-Minuten (es gibt ja sooooo viel zu Schnüffeln) ist man am Dom, in die andere Richtung geht man nur um die Ecke und findet etliche Kneipen und Restaurants, aber auch ruhigere Viertel. Absolut empfehlenswert ist es auch, einen der Elektroroller zu mieten. Diese stehen überall herum, meistens auch direkt vor dem Hotel.

 

Fazit: Trotz einiger Schwachstellen haben wir ein wunderbares Wochenende in Köln verbracht und uns sehr wohl gefühlt. Architektonisch ist das Hotel ein Traum - Sehr außergewöhnlich und etwas absolut Besonderes. Kann man sich mal gönnen, wird aber sicherlich nicht zur Regel, da der Übernachtungspreis hier einfach viel zu hoch angesetzt ist. 

 

 

 

Offenlegung: Diesem Beitrag liegt keinerlei Kooperation zugrunde. Ich habe den Hotelaufenthalt selbst gebucht und bezahlt und gebe für Interessierte meine ehrliche Meinung wieder. 

0 Kommentare