Lost Place: Die Klinik auf dem Hügel


 

Wenn man aus dem kleinen Örtchen hinaus fährt, weiter und immer weiter in den Wald hinein, und den Serpentinen folgt, die leicht aber stetig nach oben führen - dann sieht man sie irgendwann, die einstige Klinik. Ein riesiges Gebäude, das auf dem Hügel über dem Ort thront, damals voller Leben und Leiden, heute verlassen und mit blinden Fenstern, hinter denen die Geschäftigkeit, das Lachen und Weinen, das Miteinander der Menschen, die dort genesen sind oder gearbeitet haben, schon lange verloren gegangen ist. 

 

Groß und beeindruckend sind die Gebäude immer noch - der jahrelange Leerstand war jedoch nicht gut zu ihnen. Wenn man ganz genau hinschaut, findet man hier und dort noch Zeugen aus einer anderen Zeit, Kleinigkeiten, die kurze Momentaufnahmen vor dem inneren Auge aufflackern lassen, wie es hier mal ausgesehen haben könnte. Dann jedoch wird man unweigerlich zurückgeholt in die Realität: Graffitis, wohin das Auge reicht, Spuren von Kabeldieben und illegale Müllentsorgung. Diese Gebäude sind nur noch ein schwacher Schatten ihrer selbst und strahlen dabei dennoch einen Rest Würde aus.

 

 

Auf eine bewegte Geschichte blickt die Klinik zurück, hat zwei Weltkriege und die Zeiten der DDR überstanden und konnte am Ende doch nicht in ihrer einstigen Pracht erhalten werden:

 

Nach einer Bauzeit von 12 Jahren wurden hier im Januar 1898 die ersten Patienten aufgenommen - lungenkranke Bergleute, die sich in der guten Höhen- und Waldluft von den Strapazen ihrer Arbeit erholten und Atemwegserkrankungen auskurierten.

 

In beiden Weltkriegen teilte die Klinik das Schicksal vieler anderer Krankenhäuser und Sanatorien und wurde zum Lazarett umfunktioniert. Nach dem zweiten Weltkrieg beschlagnahmte die russische Armee die Gebäude und nutzte sie weiterhin als Heilstätte.

 

Zu DDR-Zeiten wurden die beiden ursprünglichen Kapellen zur Turnhalle bzw. zum Schwimmbad umgebaut und bis zur endgültigen Aufgabe Mitte der 90er Jahre fand die Klinik ihre Bestimmung in der Aufnahme von querschnittsgelähmten Patienten. Trotz der Größe und Weitläufigkeit der Gebäude wurde sie jedoch nicht zur "Massenabfertigung", sondern hatte nur eine überschaubare Anzahl von etwas über 100 Betten. 

 

 

Wenn in einem Gebäude erst einmal die Fenster kaputt sind, geht es schnell voran mit dem Verfall heißt es. In dieser Klinik hat sich irgendwann irgendwer die Mühe gemacht, sämtliche Fensterrahmen (glaubt mir, das sind eine Menge) mit Folie abzudecken. Vergebens. Traurig flattern nun die übriggebliebenen Fetzen im Wind und sehen zu, wie die Gebäude aufgegeben wurden, wie der Vandalismus Einzug hielt und wie egal es den zuständigen Behörden mittlerweile ist. Für Gebäude dieser Größenordnung ist es schwer bis unmöglich, Investoren zu finden und so wird die Klinik vermutlich ihr Dasein fristen. Noch viele Jahre lang....

 

 

 

7 Kommentare