Lost Place: Die Gruselklinik der Schwindsüchtigen - verlassen, verfallen und noch längst nicht vergessen


 

Schon lange ist sie den Bewohnern des kleinen Örtchens irgendwo in den weiten und dunklen Wäldern Deutschlands ein Dorn im Auge. Als Gruselklinik wird sie bezeichnet, diese einstige Heilstätte für Lungenkranke und Schwindsüchtige. Sind es jedoch die Seelen der dort Verstorbenen, die in diesem riesigen Gebäudekomplex umhergehen? Oder sind es die Urban Explorer, die von überall her kommen und fasziniert von den Ausmaßen des Verfalls, der Rückeroberung der Natur und dem Charme der einstigen Luxusklinik sind?

 

 

Fakt ist: In diesen Mauern, in dem seit dem Ende des 19. Jahrhunderts Kranke behandelt wurden, starben Hunderte. Von außen sehen die Gebäude tatsächlich aus wie ein überdimensionales Hexenhaus, eingebettet im Dickicht des Waldes, zugewuchert und irgendwie ein bisschen verwunschen. Da ist es wohl nicht weiter verwunderlich, dass neben Urban Explorern auch Geisterjäger hier ihr Glück versuchen und mit großem Equipment angereist kommen, in der Hoffnung, hier einen Beweis für paranormale Phänomene zu finden.

 

 

1898 wurde der Gebäudekomplex eröffnet und behandelte größtenteils Tuberkulosekranke, was auch die abgeschiedene Lage im Wald erklärt: Tuberkulose war hochansteckend, ein Kontakt zur Außenwelt musste unbedingt vermieden werden. Tatsächlich war man auch 1898 schon so weit, in diesem Falle strengste hygienische Maßnahmen einzuhalten.

 

 

Aber wie das meistens bei Lost Places ist: Die immense Größe des Gebäudes führte irgendwann zum Bankrott, denn wer schafft es denn heutzutage noch, eine derartige Anlage zu unterhalten? Auch die Suche nach Investoren gestaltete sich als sehr schwierig. Das Ende vom Lied: Seit nunmehr 25 Jahren ist diese Klinik verlassen, sich selbst überlassen....und leider auch dem Vandalismus ausgeliefert.

 

 

Während wir Urban Explorer uns strikt an den Ehrenkodex "Leave nothing but footprints, take nothing but pictures" halten und somit nichts mitnehmen, in irgendeiner Form verändern oder sogar zerstören, gibt es leider immer wieder Vandalen, die aus purer Langeweile, Egoismus oder einfach aufgrund schlechter Erziehung vor nichts halt machen.

 

 

...und so findet man dann auch überall im Gebäude solche literarischen Meisterstücke wie weiter oben im Bild, Graffitis und sonstige Schmierereien. Vorher wurden allerdings vermutlich sämtliche noch vorhandenen Einrichtungsgegenstände geklaut, denn mittlerweile ist die Klinik eine riesengroße Rohbauruine. Badezimmerarmaturen, Kabel, Lichtschalter, Teppiche, Tapeten - das alles ist zu gut 95% auf Nimmerwiedersehen verschwunden. Selbst der Parkettboden der Kapelle ist nicht mehr komplett.

 

 

Die meisten Türen sind jedoch noch original erhalten und auch die Fensterrahmen. Intakte Fensterscheiben sucht man jedoch - wie so oft - vergeblich und so ist es auch kein Wunder, dass Wind und Wetter ungehindert hineinkommen und die Natur sich langsam aber stetig vorarbeitet.

 

 

Kurioserweise steht das Gebäude unter Denkmalschutz und normalerweise müsste der derzeitige Eigentümer auch Sorge für den Erhalt tragen. Tja, sollte, müsste, würde.....davon ist nichts zu sehen. Das Gebäude ist weder abgesperrt noch in irgendeiner Form abgesichert. Selbst Schilder, die das Betreten der Gemäuer verbieten, gibt es nicht. Im Gegenteil: Hier steht alles sperrangelweit offen und lädt geradezu dazu ein, diese alten Räume auf eigene Faust zu erkunden.

 

 

Und dennoch: Diese einstige Klinik, die wohl mehr Leid als Freude gesehen hat, strahlt zwar längst nicht mehr in ihrem alten Glanz, besitzt aber immer noch eine Menge Charme und lässt das Herz eines jeden Urban Explorers höher schlagen.

 

 

 

3 Kommentare