Hamburg: Fünf (ungewöhnliche) Outdoor-Hotspots für Naturliebhaber, Frühaufsteher und diejenigen, die hoch hinaus wollen


 

Ich war in meinem Leben wohl schon etwa 20x in Hamburg. Grob geschätzt. Und doch werde ich diese Stadt niemals leid. Ganz im Gegenteil: Vor jedem Hamburg-Aufenthalt schaue ich in meine diversen Reiseführer und finde grundsätzlich immer etwas Neues, was es noch zu entdecken gibt. Unser letztes Hamburg-Wochenende hat Mitte Februar dank frühlingshafter Temperaturen und strahlendem Sonnenschein fast komplett im Freien stattgefunden, daher kommen hier nun fünf Tipps für die Outdoor-Freaks unter Euch, für Naturliebhaber und für diejenigen, die sich einfach nur mal den norddeutschen Wind um die Nase wehen lassen möchten. Gleichzeitig richten sich die Tipps aber auch an Frühaufsteher, Schnäppchenjäger und Geschichtsinteressierte. Es ist also für jeden etwas dabei, Ihr werdet sehen...

 

 

Boberger Dünen

Wer hätte das gedacht? - Hamburg verfügt tatsächlich über Wanderdünen! Eine absolut surreale Vorstellung, dass sich in dieser Weltstadt Sandmassen vorwärts bewegen, findet Ihr nicht auch? Im Südosten der Stadt, genauer gesagt in der Boberger Niederung, ist jedoch genau dies der Fall: Hier findet man Hamburgs letzte Wanderdünen, die aus der Eiszeit übriggeblieben sind und nun viele mitunter seltene Tier- und Pflanzenarten beherbergen.

 

Die komplette Boberger Niederung wurde mit ihren fünf Kilometern Länge und eineinhalb Kilometern Breite 1991 zum Naturschutzgebiet erklärt, die Boberger Dünen allein wurden bereits 1968 zum Naturdenkmal ernannt. In dieser artenreisten Landschaft Hamburgs herrscht jedoch gerade bei unserem Besuch Mitte Februar dank des traumhaften Wetters ein reges Treiben: Jogger, Spaziergänger, Radfahrer, picknickende Familien, spielende Kinder, tobende Hunde - sie alle sind hier anzutreffen. Im Sand der Dünen kann man sich allerdings auch (dank weniger Einschränkungen und Verbote) größtenteils frei bewegen und die gute Luft genießen - oder die Segelflieger vom nahen Flugplatz beobachten, die spektakulär tief über die Dünen geflogen kommen, wenn sie zur Landung ansetzen. 

 

 

Kirchenruine Sankt Nikolai

Die Geschichte der Nikolaikirche beginnt im Jahr 1195, als hier nahe des Hafens eine kleine Kapelle gebaut wurde, die dem Heiligen Nikolaus, der als Schutzpatron der Seefahrer und Reisenden gilt, gewidmet wurde. Jeweils im 13. und 14. Jahrhundert fanden Umbauten der Kapelle zur Hallenkirche mit Turm statt. 1842 verschonte der große Brand von Hamburg auch die Nikolaikirche nicht, die anschließend allerdings dank großzügiger Spenden von Hamburgs Bürgern zwischen 1846 und 1874 wieder aufgebaut wurde. Bei Fertigstellung des neugotischen Baus maß der Kirchturm 147,3 Meter und war somit zu der Zeit der höchste Kirchturm der Welt. Im zweiten Weltkrieg wurde der Kirche diese Turmhöhe jedoch zum Verhängnis, denn auch wenn sie zunächst nur als Orientierungspunkt diente, brannte sie dann im Juli 1943 während des Feuersturms "Operation Gomorrha" komplett aus.

 

Heute ist die Kirchenruine ein Ort des Erinnerns an die Opfer des Zweiten Weltkrieges, ein Ort des Innehaltens ...und ein Ort mit einer gigantischen Aussicht! 2005 wurde in den historischen Turm ein Panoramalift eingebaut, der interessierte Besucher barrierefrei auf eine Aussichtsplattform in 76 Metern Höhe bringt. Von hier hat man nicht nur einen phänomenalen Blick über ganz Hamburg bis hinaus ins Alte Land, hier bekommt man auch eine Extra-Portion frische Luft, denn es gibt nur Gitter aber keine Fenster und man steht damit quasi im Freien. Der Zutritt zum Turm beträgt 5,-Euro, beinhaltet dann allerdings auch die Dauerausstellung in der ehemaligen Krypta (ebenfalls barrierefrei) über die Zerstörung Hamburgs im Zweiten Weltkrieg und die Geschichte von Sankt Nikolai.

 

 

Hamburger Fischmarkt

Wie schon weiter oben erwähnt, war ich bestimmt schon 20x in Hamburg - zum Fischmarkt habe ich es bisher allerdings erst ganze zwei Mal geschafft. Dieser Umstand könnte daran liegen, dass der Fischmarkt traditionellerweise sonntags morgens stattfindet. Sehr früh am Sonntag Morgen! Also mehr oder weniger mitten in der Nacht. Und genau da liegt auch der Hund begraben, denn entweder macht man auf der nahen Reeperbahn durch und geht dann auf einen Absacker auf den Fischmarkt, oder man kommt nicht aus dem Bett und verpasst alles. Bei mir scheiterte das Ganze meistens trotz hochtragender Pläne an der zweiten Option. Wie gut, dass bei unserem letzten Hamburg-Aufenthalt Februar war, was bedeutet, dass der Fischmarkt dann erst um 07.00 h startet, anstatt wie sonst in den Sommermonaten um 05.00 h. Früh aufstehen sollte man aber trotzdem, denn um 10.00 h ist alles schon wieder vorbei.

 

Ich würde den Fischmarkt, der am Ende der Landungsbrücken stattfindet, als absolutes Muss-man-wenigstens-einmal-gesehen-haben bezeichnen. Frühmorgens mit einem Kaffee auf dem Markt stehen, den Sonnenaufgang beobachten, der hinter den Hafenkränen anfängt und über der Werft von Blohm & Voss seinen Lauf nimmt, dazu bettelnde Möwen, Übriggebliebene von der Reeperbahn und brüllende Marktschreier - diese Atmosphäre findet man wohl kaum ein zweites Mal in Deutschland. Oder überhaupt. Oh...und bevor ich es vergesse: Bei Obst und Gemüse kann man hier wahnsinnige Schnäppchen schlagen (der Obstkorb im Bild hat schlappe 10,- gekostet und ein Drittel davon hatten wir schon in Tüten gepackt, da es sonst über die Straße gekullert wäre) und in den historischen Fischmarkthallen gibt es schon frühmorgens Live-Musik und Bier.

 

 

Elbufer Övelgönne

Ein Spaziergang am Elbufer von Övelgönne gehört für uns bei einem Hamburg-Aufenthalt unbedingt dazu - sofern es nicht Hunde und Katzen regnet. Der Elbstrand dort hat sich in den letzten Jahren ein wenig zur Strandpromenade gemausert, denn sobald nach dem Winter die Sonne wieder aus ihrem Versteck kommt, sind die Hamburger dort draußen an der Elbe, sitzen im Außenbereich des Cafés Strandperle, das seine Tische und Stühle einfach in den Sand stellt, und beobachten bei Kaffee/Tee/Grog/Bier die vorbeiziehenden Containerschiffe. Von Hamburg bis zur Nordsee ist es ja bekanntlich noch ein ganzes Stück, trotzdem fühlt man sich hier wie im Urlaub am Meer. 

 

Geht man unterhalb am Strand entlang, kann man dabei die Schiffe auf der Elbe und die Kräne des gegenüber liegenden Hafens beobachten und trifft dabei halb Hamburg samt Hund. Geht man oberhalb auf befestigten Wegen, kommt man an den alten Kapitänshäuschen vorbei, die eine ganze Menge Charme haben und noch dazu die allerbeste Wohnlage. Versteht sich von selbst, oder?

 

 

Coffee to fly

Dieser Tipp ist eher ungewöhnlich, aber dennoch sehr interessant: Das "Coffee to fly" befindet sich direkt neben und ein wenig oberhalb der Landebahn des Hamburger Flughafens. Ich bin durch Zufall darauf gestoßen und dachte mir "Och, auf der Rückfahrt nach Hause noch eine Pause machen und gemütlich ein wenig in der Sonne sitzen und Flugzeuge gucken, warum nicht?". Die Realität sah dann so aus, dass schon auf dem Weg zum besagten Café alles vollgeparkt war und das Café selber aus allen Nähten platzte. Trotzdem hat jeder sein Getränk bekommen und auf der geräumigen Außenterrasse hat auch jeder Platz gefunden. Hier kann man sich nicht nur allerbestens sonnen, hier ist neben dem Flugzeuggucken, in Fachkreisen auch "Planespotting" genannt, auch das Beobachten der Mitmenschen äußerst aufschlussreich, denn an diesem Ort trifft sich anscheinend alles und jeder.

 

 

 

Welche Tipps habt Ihr für Outdoor-Aktivitäten in Hamburg? Schreibt es mir gerne in den Kommentaren!

 

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Offenlegung: Dieser Artikel liegt keinerlei Kooperation zugrunde. Ich habe das Wochenende in Hamburg selbst geplant, durchgeführt und bezahlt. Insofern liegt hier keine Werbung vor, sondern pure Information für reisebegeisterte Menschen.


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