Österreich Oktober/November 2018 - Unsere Campingwoche von A - Z


A wie Ankunft

Wenn das Navi sagt, die Strecke hätte man in sechs Stunden geschafft, kann man locker noch mal zwei bis drei Stunden drauf rechnen. Denn was das Navi nicht weiß: Man hat erstens einen Wohnwagen hintendran, will zweitens ab und an auch mal irgendwo einen Kaffee trinken und muss drittens dank letzterem hier und da gewisse Örtlichkeiten aufsuchen.
Es war also schon längst dunkel, als wir auf dem Campingplatz ankamen, noch dazu am regnen. Nicht unbedingt die idealsten Voraussetzungen, um den Wohnwagen zu stellen und bezugsfertig zu machen und das Vordach aufzubauen. Aber wir sind ja nicht aus Zucker, gell? .... und wenn man im Spätherbst zum Campen in die Berge fährt, muss man halt mit Unannehmlichkeiten rechnen.

 

 

B wie Bad Gastein

Irgendwie hatte ich von Bad Gastein immer die Vorstellung, dass es ein wahnsinnig schicker und mondäner Wintersport-Ort wäre. Ja, von wegen! Die bittere Realität ist die, dass Bad Gastein am Sterben ist. Der eigentlich sehr schöne Ortskern steht fast komplett leer, ein Grand Hotel neben dem nächsten blickt mit vernagelten Fenstern und Türen ins Tal. Nur der tosende Wasserfall, der zum guten Klima beiträgt, stürzt unablässig in die Tiefe. Und zwar in eine ziemlich tiefe Tiefe! Der belebtere Teil des Ortes hat sich mittlerweile um den Bahnhof herum angesiedelt, nur leider sucht man hier den einstigen Charme von Bad Gastein vergeblich.

 

 

B wie Buchhandlung

Die Buchhandlung Höllrigl ist die älteste Österreichs und kann auf eine stolze Geschichte bis ins Jahr 1594 zurückblicken. Zu finden ist diese Buchhandlung in Salzburg - logisch, dass ich ihr einen Besuch abgestattet habe!

 

 

C wie Campingplatz

Grubhof Camping in Sankt Martin bei Lofer wurde von irgendeinem Internetportal zum schönsten Campingplatz Europas 2018 gekürt. Da wir aber selbstverständlich nicht alles glauben, was wir in diesem Internet lesen, sind wir einfach hingefahren, um uns selber ein Bild zu machen.
Fazit: Ich habe noch nie einen dermaßen gepflegten Platz gesehen! Dauercamper mit Armeen von Gartenzwergen sucht man hier vergeblich, denn hier steht jeder auf seiner großen Parzelle in Reih und Glied, was einfach von vornherein total ordentlich aussieht. Die Sanitärgebäude sind der Knüller, immer sauber, sehr geräumig und modern und definitiv mit den größten Duschen ausgestattet, die ich jemals auf einem Campingplatz gesehen habe.
Direkt am Platz entlang fließt die Saalach, Verkehrslärm gibt es nicht und man ist von Bergen umgeben. Der Platz verfügt über ein Fitness Studio, eine Sauna und über ein Restaurant, zu dem ich später noch komme.
Alles in allem kann ich also sagen, dass die Auszeichnung durchaus ihre Berechtigung hat.

 

 

D wie Dunkelheit

Keine Ahnung, woran das liegt, aber in Österreich ist es dunkel wie im Katzenpopo. Also, wenn die Sonne untergegangen ist natürlich. Irgendwie hat man das Gefühl, dass die Berge, die einen umgeben, das Licht schlucken und nicht viel übrig lassen. Da wir Ostwestfalen ja die Weite der Bördelandschaften mit hier und dort mal einem mickrigen Hügel gewohnt sind, sind wir es auch gewohnt, dass unser Licht am Auto weit strahlt. Das kann man sich in Österreich also von der Backe putzen. Zudem sind die Österreicher vielerorts auch noch sehr geizig in Sachen Straßenlaternen. Perfekte Kombination. Nicht!

 

 

E wie Einhorn

E wie Einkaufen

Da tut sich nicht viel. Aldi, Lidl und Co. gibt's auch in Österreich an jeder Ecke und die Preise unterscheiden sich nicht wesentlich. Wir haben allerdings immer im Spar eingekauft, denn den gibt es bei uns gar nicht mehr und die haben so extrem leckere saure Erdbeerweingummi.

 

 

E wie Entspannung

F wie Fasan

Das Restaurant des Campingplatzes ist sauber, modern und dank viel verbautem Holz auch unheimlich urig. Die gute Küche hat sich wohl bis in den Ort herumgesprochen, denn zumindest bei unserem Aufenthalt waren jeden Abend alle Tische besetzt und wir haben vorsichtshalber jedes mal reserviert. Herr Glitzerdings ist genau wie ich Pescetarier, bestellt im Urlaub oder wenn wir ansonsten essen gehen aber hin und wieder Fleisch. Hier hat er nun zum ersten Mal in seinem Leben Fasan probiert....und ist heute noch am Schwärmen. Laut ihm war das das beste Fleisch, das er je gegessen hat und nur allein dafür würde er noch viel öfter hier Urlaub machen.

 

 

F wie Forelle

Das Gleiche bei mir: Ich habe bisher nirgendwo eine Forelle gegessen, die besser zubereitet war und wenn Herr Glitzerdings, der ja bisweilen die ein oder andere Schnapsidee hat, mir sagen würde "Komm, wir fahren übers Wochenende zum Essen nach Österreich", was glaubt Ihr wohl, wie schnell ich im Auto sitzen würde?

 

 

G wie Gämsen

Ganz in der Nähe unseres Campingplatzes, auf einer Wiese direkt neben einer vielbefahrenen Straße hielt sich fast jeden Mittag eine Herde Gämsen auf und graste in aller Seelenruhe. Anscheinend waren die Tiere neugierige Touristen gewöhnt, denn durch Menschen ließen sie sich überhaupt nicht stören, so lange man einen gewissen Abstand einhielt. Wohl aber durch wild hupende LKWs, was vermutlich daran lag, dass solch ein Krach in den Bergen eher unüblich ist. Das Gute dabei: Wenn die Gämsen den Rückzug antraten, konnte man ihre Kletterkünste bewundern, da direkt an der Wiese der Berghang quasi senkrecht hochging. Unglaublich, dass die als Paarhufer SO geschickt klettern können!

 

 

G wie Großglockner Hochalpenstraße

Gar nicht mal so weit von unserem Campingplatz entfernt und ein absolutes Highlight, das man keinesfalls verpassen sollte. Wo sonst kann man mit dem eigenen Auto in solche Höhen fahren, dass man den schneebedeckten 3000ern quasi Auge in Auge gegenüber steht? Jedoch Vorsicht! Die Autoreifen werden hier beim Ticketkauf genauestens unter die Lupe genommen und wenn die Verantwortlichen der Meinung sind, dass die Reifen nicht geeignet sind, darf man die Straße nicht befahren. Mehr Infos zur Großglockner Hochalpenstraße findet Ihr *HIER*

 

 

H wie Hunde

Natürlich waren unsere Fellnasen mit von der Partie, denn auf dem Campingplatz und bei vielen Sehenswürdigkeiten sind Hunde willkommene Gäste. Überhaupt habe ich Österreich als sehr hundefreundlich empfunden.

 

 

I wie italienischer Einfluß

Es ist nicht zu leugnen, dass Österreich direkt an Italien grenzt: Suchst man was zum Essen, wäre es von Vorteil, wenn man Pizza mag.....

 

 

J wie Jahreszeit

Die Jahreszeit, zu der wir in Österreich waren, nämlich Ende Oktober/Anfang November, ist quasi ein Zwischending, eine "Un"Saison. Der Sommer ist vorbei und die Wintersaison hat noch nicht begonnen, was dazu führt, dass einige Attraktionen und Örtlichkeiten geschlossen haben. Andererseits herrscht aber auch eine himmlische Stille in den ländlichen Gebieten, was ja auch nicht unbedingt schlecht ist.

 

 

K wie Kaiserschmarrn

Tatsächlich ist es so, dass ich noch nie in meinem Leben Kaiserschmarrn gegessen habe! Also....vor diesem Urlaub zumindest. Und da jener sich irgendwann dem Ende zuneigte, mussten Nägel mit Köpfen gemacht werden. Tja.....man sollte meinen, dass es dieses österreichische Nationalgericht an jeder Ecke gibt. Pustekuchen! Auf der Suche nach dem Kaiserschmarrn sind wir ziemlich lange durch die Gegend gefahren und schließlich in einer vollgeräucherten und zu Tode dekorierten Gaststätte an einer Schnellstraße gelandet. Der Kaiserschmarrn war jedoch göttlich! Dass es sich dabei um eine komplett vollwertige Mahlzeit für mindestens vier Personen handelt, hätte man mir allerdings ruhig vorher sagen können...

 

 

L wie Lamprechtshöhle

Ungefähr fünf Kilometer von unserem Campingplatz entfernt liegt die Lamprechtshöhle, die momentan die größte Durchgangshöhle der Welt ist. Für den Tourismus freigegeben ist allerdings nur ein kleiner Teil, der es aber in sich hat. Über Treppen und Stege und gebückt durch niedrige Gänge steigt man hier sehr weit und vor allem auch sehr hoch in den Berg hinein und befindet sich in einer völlig anderen Welt. Mehr Infos dazu gibt's *HIER*

 

 

M wie Mozartkugeln

Vergesst sämtliche Supermarktware, die Ihr jemals im Leben konsumiert habt! Denn the one and only Mozartkugeln, die Originale, mit denen keine andere Kugel mithalten kann, gibt es nur in Salzburg. Hier wurden die Kugeln 1890 im Café Fürst kreiert und hier werden sie auch verkauft. Günstig sind sie nicht gerade, aber hey, im Urlaub (und auch sonst) muss man sich auch mal was gönnen!

 

 

N wie Netzempfang

Wir sind hier nicht in Deutschland - und damit ist eigentlich auch schon alles gesagt. Will heißen: Außer in Höhlen oder tiefen Schluchten seid Ihr hier überall online und weit entfernt vom Edge.

 

 

O wie Orangenpunsch

Solltet Ihr in Salzburg über den (Weihnachts)Markt schlendern und Euch denken "Oh! Da gibt's Orangenpunsch! Ist bestimmt lecker. Will ich haben!", hört auf mich und spart Euer Geld. Es sei denn, Ihr steht auf die Geschmacksrichtung "Nasse Katze auf Bahnhofsklo mit viel Alkohol". Letzterer reißt da aber dann auch nichts mehr raus.

 

 

P wie Parken

Außer in Salzburg haben wir überall sehr humane bis gar keine Parkgebühren bezahlt. In Salzburg selber parkt man sehr günstig unten am Festungsbergberg an der Seite, die von der Stadt abgewandt ist. Man sollte sich allerdings peinlich genau an seine Parkzeit halten, denn die Knöllchenverteiler der Stadt haben gefühlt nur jeweils zwei Straßen zu überwachen, in denen sie sich von morgens bis abends aufhalten.

 

 

Q wie Querulanten

Unmögliches und gefährliches Verhalten im Straßenverkehr, Nötigung und Beleidigung ist in Österreich scheinbar an der Tagesordnung. Da isser also wieder, der I wie italienischer Einfluß! Sobald wir auf der Straße waren, fielen uns nämlich Drängler auf, die auch bei hohen Geschwindigkeiten quasi Stoßstange an Stoßstange hinter uns fuhren. Nicht nur einmal sondern jedesmal! Der Gipfel war dann noch das Überholen mit zum Fenster rausgestrecktem Mittelfinger, nachdem vorher kilometerlang gedrängelt, dicht aufgefahren und gelichthupt wurde. Da in Österreich nun mal alle 200 Meter ein Blitzer steht, waren wir einfach ganz unverschämt und haben uns an die Geschwindigkeitsbegrenzungen gehalten - anscheinend ist das aber verpönt.

 

 

R wie Reisepläne

Ob wir wiederkommen? Aber hallo! Wenn man in diesem Land schon außerhalb der Saison, wenn vieles geschlossen hat, so viel erleben kann, wie muss es dann erst zu einer anderen Jahreszeit oder in einer anderen Ecke sein?

 

 

S wie Sturm

Siehe zunächst A wie Ankunft. Es regnete also. Gut. Nicht weiter dramatisch. Dann jedoch....wurde das Wetter richtig hinterhältig! Beim Regen war es völlig windstill. Eine Sekunde später regnete es jedoch nicht mehr sondern tat einen großen Knall.....als der Sturm, von dem keiner wusste, wo er so plötzlich hergekommen war, unser Vordach um den Wohnwagen wickelte. Camping bleibt halt immer spannend....

 

 

S wie Spuckerl

Als "Spuckerl" bezeichnete der Campingplatzbetreiber unseren Wohnwagen. Google sei Dank weiß ich nun auch, was dieses Wort bedeutet: Nuckelpinne. Also wirklich....!

 

 

S wie Salzburg

Salzburg muss bei Schnee ein kleiner Wintertraum sein! Bei unserem Besuch war es eher grau in grau, trotzdem hat diese Stadt ihren ganz eigenen Zauber. Zur Festung konnten wir mit den Hunden leider nicht hochgehen, da der Sturm sich nicht nur an unserem Vordach sondern auch am Dach der Festung vergriffen hatte und der Weg somit unpassierbar war. Salzburgs Altstadt ist jedoch ebenso einen Besuch wert und die Zeit vergeht beim Schlendern wie im Flug. Auffällig sind jedoch gerade im Stadtkern extrem viele Bettler, was mich eigentlich wundert, da Salzburg ja nun nicht zu den Metropolen gehört und eher klein und überschaubar ist.

 

 

S wie Seisenbergklamm

Ein Naturhighlight, welches man sich nicht entgehen lassen sollte! Über Stege und Treppen läuft man durch diese Klamm, unter sich der rauschende Fluss, neben sich hohe und dunkle Felswände und hinter jeder Biegung ein neues, tolles Fotomotiv. Mehr dazu gibt's *HIER*

 

 

T wie Toiletten

Öffentliche Toiletten sagen für mich sehr viel über ein Land aus und ich versichere Euch, ich habe schon so einiges gesehen.... (die allergruseligste Toilette, über deren Schwelle  ich seinerzeit noch nicht mal einen Fuß gesetzt habe, war in Dublin, eine Toilette, auf deren Boden ich fast festgeklebt bin, war in Dresden und aufs Ganze gesehen hat Frankreich die mit Abstand dreckigsten öffentlichen Toiletten. Übrigens auch ganz offiziell. Könnt Ihr googeln.) In Österreich stehen an jeder Sehenswürdigkeit in der tiefsten Pampa Klos zur Verfügung, ebenso an strategisch günstigen Punkten in den Städten. Eins haben sie alle gemeinsam: Sie sind piccobello sauber. Pluspunkt für Österreich!

 

 

U wie Unwetter

Der Sturm, der im Salzburger Land tobte und uns in der ersten Nacht mitsamt Caravan hin und her schüttelte, war noch relativ harmlos. Campingnachbarn hatten ein paar Stunden zuvor ihre Zelte in Kärnten abgebrochen und erzählten, sie wären dort fast abgesoffen. Norditalien und Spanien standen zu dem Zeitpunkt sowieso schon unter Wasser. Dann doch lieber nur ein bisschen Wind (der das Dach der Salzburger Festung übrigens gleich zweimal abdeckte: Erst das Original, dann das Provisorium.)

 

 

V wie Vorzelt

Einmal um den Caravan gewickelt war's hinüber, logisch. Das Gestänge hatte sich allerdings leider bei seinem Höhenflug so verhakt, dass anschließend ich (im Schlafi) und das Ehepaar, das aus Kärnten kam, draußen standen, um den Rest noch irgendwie unter Kontrolle zu bringen, damit der nicht unser Auto zerschrammte. Derweil konnten wir Herrn Glitzerdings durchs hell erleuchtete Waschraumfenster dabei zusehen, wie er in aller Seelenruhe Zähne putzte. Die Räume waren halt sehr gut gedämmt...

Oh...und am nächsten Tag hat er das Ding repariert. Ist ja nicht so, dass mein Daniel Düsentrieb ohne Werkzeug das Haus verlässt.

 

 

W wie weiße Welt

Ein weißes Winterwonderland gab es bei der Fahrt auf der Großglockner Hochalpenstraße ab 1780 Metern. Und was soll ich sagen? Der erste Schnee des Jahres ist doch immer etwas ganz Besonderes, oder? Insofern: Raus aus dem Auto und den Hintern abfrieren beim Schneekugel rollen!

 

 

Z wie Zell am See

Zell am See ist mit Sicherheit wunderschön - im Sommer. Uns empfing jedoch eine graue und leere Stadt, in der sogar viele Geschäfte geschlossen hatten. Verständlich, denn irgendwann müssen die Betreiber ja auch mal Urlaub machen. Mein Fazit ist jedoch: Wenn Ihr zur selben Zeit wie wir Urlaub im Salzburger Land macht, haltet Euch lieber an die Natur-Sehenswürdigkeiten, denn die sind das ganze Jahr über toll.

 

 

 

 


Offenlegung: Diese Reise wurde von mir selbst geplant und finanziert und liegt keinerlei Kooperation zugrunde. Somit liegt keine Werbung vor sondern lediglich Information aus Spaß am Reisen.


10 Kommentare