Wer viel reist, hat auch so einiges zu erzählen, jedoch ist die Urlaubszeit nicht immer nur rosarot und toll von Anfang bis Ende. Aber seien wir mal ehrlich: Von seinen Missgeschicken und der eigenen Trotteligkeit erzählt man ja eher selten in einem Atemzug mit dem Zeigen der traumhaften Urlaubsfotos, oder? Auch Reiseblogger werden von kleineren und größeren Pannen nicht verschont und da ich mittlerweile auch über vergangene Katastrophen schmunzeln kann (was in der jeweiligen Situation ganz sicher NICHT der Fall war), gibt es hier für Euch einen Beitrag über Urlaubssituationen, die wirklich kein Mensch braucht:
Wenn der Bauer nicht schwimmen kann, dann liegt`s an der Badehose - und wenn wir an der falschen Adresse ankommen, dann liegt's am Navi.....oder an der Tatsache, dass da ein kleines, unscheinbares "h" im Straßennamen fehlt...
Februar 2013: Da der Göttergatte schon am anderen Ende der Welt war (Australien), die Hauptstadt des eigenen Landes aber nicht kannte, beschlossen wir, ein Wochenende in Berlin zu verbringen.
Ausnahmsweise mal nicht auf dem Campingplatz sondern in einem Hotel. So weit so gut. Eine passende Unterkunft nahe des Ku'Damms war schnell gefunden und gebucht und es konnte losgehen...
Lassen wir mal dahingestellt, wer nun den Straßennamen ohne "h" ins Navi eingab, aber in Berlin angekommen fand ich es schon sehr merkwürdig, dass uns die Stimme aus dem Navi immer weiter von
Mitte weglotste. Denn da sollte ja eigentlich unser Hotel sein, oder? - Nun, das Hotel war schon dort, an der von uns eingegebenen Adresse fanden wir jedoch etwas ganz anderes vor: Eine
Bilderbuch-Plattenbausiedlung. Im tiefsten Marzahn.
Und damit nicht genug, musste der Göttergatte auch noch tierisch dringend pieseln. Was nun? Irgendwo anklingeln? Auf! Gar! Keinen! Fall! Das Ende vom Lied: Der Göttergatte weiß nun auch sehr
genau, wie es hinter Marzahner Büschen aussieht, derweil ich die Architektur der dortigen Hauseingänge genauer unter die Lupe genommen habe (....um vorwarnen zu können, falls da irgendwo 'ne Gang
rauskommt. Oder so.) Ja, in Berlin ist schon was los!
....diesen Satz hört wohl niemand gerne. Schon gar nicht, wenn er selber sich gerade in besagtem Auto befindet.
Korsika, Mai 2015: Unser Campingtrip quer über die Insel führte uns dank Geocaching in die entlegensten Winkel, so auch hier. Der zu findende Cache sollte sich an einer Kirchenruine befinden, die
auf einer Klippe direkt am Meer stand. An die Kirche heran kam man nur von oberhalb, aber dort gab es sogar einen geschotterten Weg. Dachten wir. Nun, wozu hat man schließlich einen Geländewagen?
Und da man im Urlaub ja auch ruhig mal faul sein darf, beschlossen wir also, mit dem Wagen den schmalen und - im Nachhinein betrachtet - doch ziemlich steilen Weg zur Kirche hinunter zu fahren.
Ganz blöde Idee! Nach etwa 500 Metern war nämlich Schluss. Keine Chance, weiterzufahren, keine Wendemöglichkeit und die Kirche noch etwa 500 weitere Meter den Berg hinunter. Also erstmal
rückwärts wieder hoch...
Während ich notgedrungen die Einweiserin gab und mich mit "Mehr nach links! Achtung!!! Du bist zu nah am Rand! Ja, jetzt geradeaus! Nein, mehr rechts!..."den Berg hochbrüllte, quälte der
Göttergatte in der prallen Hitze das Auto. Und das wollte etwa 30 Meter vorm Ziel nicht mehr. Und fing an zu qualmen. Ganz erheblich sogar. Dazu kam ein penetranter Gestank nach Kupplung, was das
Ganze auch nicht besser machte. Ach nö, schon wieder den ADAC anrufen? (Ja, wir pflegen ein sehr inniges Verhältnis zu dieser Institution.) Nach einigem Hin und Her beschlossen wir, den Wagen
erstmal auskühlen zu lassen und parkten ihn mit offener Motorhaube im Schatten.
Da das ja nun sowieso dauern würde und wir gerade in der Nähe waren, gingen wir also zu Fuß zur Kirchenruine. Die ersten 500 Meter kannten wir schon, die letzten hingegen kann man nur als halsbrecherisch bezeichnen. Stellt Euch einen schmalen, trockenen Bachlauf voller Geröllbrocken vor, noch dazu sehr steil. Und hierzu sei mal kurz angemerkt: Liebe katholische Kirchenoberhäupter, wenn man quasi eine Bergsteigerausrüstung braucht, um in Eure Gotteshäuser zu kommen, dann müsst Ihr Euch echt nicht wundern, wenn die Bänke leer bleiben!
Der Cache war schnell gefunden und wir machten uns auf den Rückweg, immer mit dem Gedanken "Hoffentlich ist das Auto noch da!" "Hoffentlich ist der Motor noch drin!" "Hoffentlich müssen wir nicht
den ADAC rufen!" Tja, und was soll ich sagen? - Das Glück war auf unserer Seite! Der Kupplungsgestank blieb uns allerdings noch tagelang treu...
Die Skandinavier haben eine ganz komische Angewohnheit: Sie stellen ihre alten und nutzlosen Fahrzeuge häufig einfach irgendwo im Wald ab. Dort werden sie dann von jedem, der vorbeikommt und etwas gebrauchen kann, weiter ausgeschlachtet und schließlich von der Natur vereinnahmt.
Norwegen 2012: Schon auf dem Hinweg zum Nordkap machte unser T3 Camperbulli Zicken, daher schärfte mein Mann mir ein, sofort Meldung zu machen, wenn ich irgendwo im Wald einen anderen (natürlich offensichtlich entsorgten) T3 sehen würde, denn eventuell könnte man da noch etwas Nützliches für unsere fahrende Baustelle finden.
Oberhalb des Polarkreises, kurz vor Narvik und etwa 200 Meter in den Wald hinein standen dann auf einem Trampelpfad sogar gleich zwei der Bullis. Natürlich befand sich so gut wie nichts mehr
darin und im Innenraum wuchs auch schon Farn, aber wir fanden dennoch etwas Brauchbares, was wir zum Glück direkt in unserem Fahrzeug verstauten. Der Göttergatte wollte sich allerdings den
zweiten Wagen auch noch angucken und das war ein Fehler.
Denn dummerweise mussten wir zu diesem Zweck die Seitentür des T3-Wracks öffnen und schließen... und dieses Geräusch erkennt jeder, der jemals einen T3 hatte, aus tausenden heraus. Anscheinend
hatte es wohl auch der angebliche Besitzer der Autoleichen (die wirklich mitten auf einem öffentlichen Trampelpfad in einem öffentlichen Waldgebiet standen) gehört, denn er kam angerannt...und er
wollte uns wohl nicht zum Kaffee einladen.
Stellt Euch nun einen großen, breiten, vollbärtigen, langhaarigen, brüllenden Typen vor. Ziemlich wütend und mit einer Axt in der Hand. Dazu drei bellende Schäferhunde. - Exakt das war das Bild,
das sich uns bot. Ungelogen! Während ich zunächst dachte, mein letztes Stündlein hätte geschlagen und meine Leiche würde man nie finden, da die Hunde sie fressen würden, dachte ich ein paar
Sekunden später schon ganz anders. Nämlich "Was willst Du ungewaschener Zottel eigentlich?"
Er wollte uns weismachen, dass er die Hunde kaum zurückhalten könne, während die auf uns aber eher einen neugierigen und freundlichen Eindruck machten und nur von ihm zum Bellen animiert wurden. Sein Gebrüll (WHAAAAT are you looking at the cars?!!!??) machte dann auch nicht wirklich Eindruck, zudem hatte er uns nicht direkt bei den Autowracks angetroffen und wir befanden uns definitiv nicht auf Privatgelände. Die Axt allerdings, die war ein Argument. Ein sehr stichhaltiges, denn er fuchtelte die ganze Zeit sehr schwunghaft damit herum. Also war die einzige Alternative: Noch einen schönen Tag wünschen und den geordneten Rückzug antreten...
Ja, in Norwegen war während unserer Campingtour 2012 irgendwie der Wurm drin, denn neben der Sache mit dem Axtmörder und der Tatsache, dass wir in diesem Land nur schlechtes Wetter hatten, hatte ich als Souvenir vom Nordkap auch noch eine fiese Bronchitis mit im Gepäck. Und dann das:
Dank oben erwähnter Bronchitis beschlossen wir, in Mo i Rana auf einem Campingplatz ausnahmsweise mal eine Hütte zum Übernachten zu mieten, denn im Bulli wurde mir nachts nicht mehr richtig warm. Die Hütten, die der Campingplatz zu bieten hatte, waren allerdings etwa so gemütlich wie eine Abstellkammer, weshalb wir beschlossen, zum nächsten Platz weiterzufahren, um dort unser Glück zu versuchen. Und da knallte es. Sehr laut.
Diagnose: Platter Reifen. Na toll! Pünktlich zum Reifenwechsel legte der Regen selbstverständlich nochmal `ne Schippe drauf, aber das war nicht das Schlimmste.....denn das war, dass die Radschrauben das Ersatzrad nicht richtig hielten und ständiges Anhalten und Nachdrehen die nervtötende Folge waren.
Ein neuer Reifen musste her und natürlich war erstens Sonntag und zweitens befanden wir uns wie gesagt in Norwegen. Wenn man hier schon für einmal Nudeln und eine Pizza beim Italiener 50,- Euro zahlen muss, was soll dann erst ein Autoreifen kosten? - Also fuhren wir mehr schlecht als recht im Schneckentempo und mit schlackerndem Reifen über die Grenze nach Schweden, wo so ein Reifen deutlich billiger ist. Logischerweise war in Schweden aber auch gerade Sonntag und der Werkstattinhaber, den wir tatsächlich an seiner Wirkungsstätte antrafen, war dort in aller Seelenruhe am Rasenmähen und meinte nö, er würde heute nichts machen.
Glück im Unglück: Einer seiner Mitarbeiter fuhr vor und gab uns den Tipp, zur nächsten Tankstelle zu fahren und ich gebe den Tipp nun direkt an Euch weiter, denn an schwedischen Tankstellen gibt es, falls eine Werkstatt dazu gehört, auch sonntags den vollen Service. Und zum Glück kann man dort dann auch Reifen kaufen.
Wir bleiben direkt in Skandinavien und was nun folgt, ist eine akute Warnung vor jener fiesen und hinterhältigen Spezies, die dort in freier Wildbahn anzutreffen ist, die Euch den Tag, das Bett und die Klamotten versaut. Aber der Reihe nach...
Campingroadtrip durch Schweden, Juni 2016: Wir befanden uns gerade auf einem wirklich tollen Campingplatz in Västervik und starteten gutgelaunt zu einem Ausflug nach Smaland. Michel aus Lönnebergas Katthult Hof stand auf dem Programm und ein großer Spaziergang mit den Hunden drumherum, Waffelessen im Café von Bullerbü und ein Bummel durch Astrid Lindgrens Heimatstadt Vimmerby.
Müde aber glücklich kamen wir abends zurück zum Wohnwagen, wo ich mich erstmal direkt auf dem Bett ausstreckte. Soweit alles in Ordnung...
Irgendwann....etwa nach 20 Minuten, die ich da schon im Bett geflätzt hatte, fiel mir etwas Komisches auf. Eine merkwürdige Substanz auf dem Bett und auf meinen Socken. Glibberig aber geruchsneutral. Hmmmm.....Ratlosigkeit machte sich breit.
Bis mir der Geistesblitz kam, mal meine Schuhe (die die Nacht über draußen gestanden hatten) genauer zu untersuchen. Örks....Ihr ahnt es schon: Über Nacht war eine hinterhältige Nacktschnecke in meine Chucks geschleimt und ich hatte diese beim Anziehen der Schuhe dank meiner Socken nicht bemerkt. Und den ganzen Tag durch halb Smaland so richtig schön breitgetreten.
Was mir da aus den Schuhen entgegenfiel war alles andere als appetitlich und ich habe mir anschließend wohl etwa 25x die Hände gewaschen, weiß dank dieser kleinen Mistmade aber nun auch, dass Chucks eine 80 Grad Wäsche unbeschadet überleben. Und unsere Schuhe übernachten draußen nun nur noch in abschließbaren Kisten ...
Welche Pannen hattet Ihr schon im Urlaub? Schreibt es mir gerne in die Kommentare!