Rund um Sankt Peter-Ording ..... ist es auch sehr sehenswert

* selbst finanzierte Reise   


Wenn man von den endlosen Stränden Sankt Peter-Ordings die Nase voll hat (obwohl ich persönlich mir nicht vorstellen kann, dass sowas überhaupt möglich ist), oder einfach nur mal was anderes erleben möchte, gibt es im Umland einige sehr sehenswerte Ausflugsziele:

 

 

HUSUM

Husum ist ein niedliches kleines Hafenstädtchen, etwa 40 km von Sankt Peter-Ording entfernt. Mit 22.000 Einwohnern nicht besonders groß, aber immerhin der Heimatort des Schriftstellers Theodor Storm. Ihr wisst schon, "Der Schimmelreiter" und so... Dank Theo ist Husum übrigens auch bekannt als die "graue Stadt am Meer", da er unbedingt ein Gedicht verfassen musste, als er gerade schlechte Laune hatte. Unnötig zu erwähnen, dass dieses Gedicht zur damaligen Zeit die Touristenquote nicht gerade in die Höhe getrieben hat. Als ich dort war, war es übrigens auch gerade bedeckt und grau, passte also.

Husum war nicht immer eine Hafenstadt, als aber die als "Grote Mandränke" bekannte Sturmflut einst die sagenumwobene Insel Rungholt versinken liess und mehrere Landstriche dauerhaft unter Wasser setzte, zack!, hatten die Husumer plötzlich direkten Zugang zum Meer. Und irgendwie bekommt man das Gefühl, dass sich seit damals nicht wirklich viel hier verändert hat: Der Hafen ist sehr klein und die Häuser drumherum sehr schief. Und ebenfalls klein. Die ganze Stadt wirkt sehr klein und gebückt und deshalb urgemütlich. Die Altstadt ist bildhübsch und man kann eigentlich an jeder Ecke ein Foto machen.

Liebhaber der Farbe Lila kommen im Frühling in Husum voll auf ihre Kosten, denn da gibt es die berühmte Krokusblüte: Der komplette Schloßpark ist dann ein Meer aus Lila, denn hier blühen auf einer Fläche von 50.000 Quadratmetern etwa 5 Millionen Krokusse. ....und jetzt fragt mich nicht, wer die gezählt hat! Ein derartiges Vorkommen dieser Größe gibt es im nördlichen Europa sonst nirgendwo und ist deshalb auch überregional bekannt. Man vermutet, dass die Krokusse einst gepflanzt wurden, um aus ihnen Safran zu gewinnen - dumm nur, dass man zu diesem Zweck eine andere Sorte hätte nehmen müssen....

Weihnachtsfans kommen in Husum ebenfalls auf ihre Kosten, denn hier ist das ganze Jahr über Weihnachten. Ernsthaft, im Weihnachtshaus gibt es nicht nur ein Weihnachtsmuseum, sondern auch von Januar bis Dezember Weihnachtskrams zu kaufen. Und Ihr ahnt nicht, was sich die Leute heutzutage alles an den Baum hängen! Paprika und Zucchini. Aus Blech. Mit Glitzer. Unglaublich.

 

 

 

INSEL NORDSTRAND

Die Insel Nordstrand liegt ungefähr 50 km nördlich von Sankt Peter-Ording und hier gibt es sehr sehr viel "Gegend". Mit etwas über 2200 Einwohnern und nur 38 pro Quadratkilometer ist der nächste Nachbar vermutlich meistens gerade mal in Sichtweite. Nordstrand wird landwirtschaftlich genutzt und ist angeblich Zuchtgebiet der Friesischen Vollblutpferde, ich habe jedoch nicht eines dieser normalerweise nicht gerade kleinen Tierchen entdecken können. Dafür jedoch Schafe. Überall. Auf dem Deich, neben dem Deich, vor dem Deich und hinter dem Deich. Ich wette, Nordstrand hat zehnmal so viele Schafe wie Einwohner, denn man bekommt hier das Gefühl nicht los, dass man sich permanent auf einer Schafweide befindet.

Wer Erholung sucht und die Ruhe und die Natur mag, wird Nordstrand lieben, denn das Touristenaufkommen hält sich doch sehr in Grenzen. Hier ticken die Uhren scheinbar ein wenig langsamer, hier geht alles etwas gemächlicher zu. Nichtsdestotrotz verfügt aber natürlich auch Nordstrand über jede Menge Meer und Watt (je nach Gezeiten) und bietet die ein oder andere Attraktion für Touristen an. Zum Beispiel Kutschfahrten zur vorgelagerten Hallig Nordstrandischmoor. Bei Ebbe, versteht sich. Und mal ehrlich....wo sonst hat man die Gelegenheit, mal eben kurz einen Abstecher nach England zu machen?

 

 

TATING

Das kleine Örtchen Tating, das 6 km von Sankt Peter-Ording entfernt in Richtung Inland liegt, haben wir vor Jahren durch Zufall beim Geocachen entdeckt. Und was ist nun so sehenswert an diesem Ort? Nun, zunächst einmal - falls Ihr eine morbide Seite habt - empfehle ich Euch den Besuch des Friedhofs. Hier gibt es viele alte Seemannsgräber, verwittert und mit eingravierten Totenköpfen. Manche Menschen mögen sowas überhaupt nicht - ich finde es faszinierend. Im Ortskern gibt es außerdem viele sehr alte Häuser, bei denen sich ein zweiter Blick lohnt, denn manches mal entdeckt man Details, die einem vorher gar nicht aufgefallen sind.

Ein absolutes MUSS in Tating ist der Hochdorfer Garten. Um 1764 als Barockgarten angelegt, ist er heute ein Denkmal bäuerlicher Gartenkultur. Teilweise herrlich verwildert und mit 17 historischen Apfelsorten, die im Frühjahr um die Wette blühen. Seit 1979 steht dieser Garten unter Denkmalschutz, die Ruine, die sich darin befindet, jedoch nicht. Denn die ist `ne Mogelpackung. Sie wurde um 1900 errichtet und soll einem Gemälde Caspar David Friedrichs nachgebildet sein.

Um 1873 herum wurde das Schweizer Haus, das am Eingang des Gartens steht, gebaut. Einst eine Sommerresidenz, befindet sich nun ein Café in den Räumlichkeiten und ist zumindest bei den Küstenbewohnern kein Geheimtipp mehr. Bei den Touristen offensichtlich schon - denn nur wenige verirren sich hier hin. Voll ist es trotzdem immer, denn das kulinarische Angebot ist sagenhaft. Hier gibt es für schmales Geld Kuchenportionen, die auch für eine vierköpfige Familie reichen würden. Alles frisch und selbstgemacht. Wenn Ihr also mal in der Gegend seid, solltet Ihr Euch diese Location auf keinen Fall entgehen lassen!

 

 

FRIEDRICHSTADT

Friedrichstadt liegt etwa 35 km von Sankt Peter-Ording entfernt im Inland. Einst von den Holländern erbaut kommt man sich hier auch vor wie in "Little Amsterdam": Windschiefe, schmale Häuschen mit wunderhübschen Giebeln und unzählige Grachten zieren dieses 2500-Einwohner-Örtchen, das größtenteils vom Tourismus lebt. 1621 von Herzog Friedrich III. gegründet, entwickelte Friedrichstadt sich zur "Stadt der Toleranz", denn der Herzog sicherte jedem Bürger, vor allem den Niederländern, mit deren Hilfe er die Stadt zur Handelsmetropole machen wollte, absolute Religionsfreiheit zu.

Im Winter liegt dieses Städtchen im tiefen Schlaf und viele Geschäfte bleiben geschlossen. Während der Sommersaison brummt jedoch das Leben - trotzdem hat man nicht das Gefühl, dass es überfüllt ist, wenn man durch die schmalen Gässchen und durch den Park schlendert und alle paar Meter ein lohnendes Fotomotiv findet.

Absolut empfehlenswert ist eine Fahrt durch die Grachten. Bei der Friedrichstädter Grachten- und Treeneschifffahrt  kann man sowohl Tretboote als auch Kanus und Elektroboote ausleihen und dann auf eigene Faust die Grachten und Kanäle erkunden. Hunde sind - wie unsere Windhündin Lima auf dem Foto zeigt - auf den Booten übrigens auch erlaubt. Und obwohl die Jugendlichen hier zum 15ten Geburtstag kein Mofa bekommen, sondern ein Boot (mit dem dann bei lauter Musik und so schnell wie möglich durchs Wasser gepflügt wird), geht es doch recht entspannt zu und es regt sich keiner auf, wenn mann - hoppla! - einen kleinen Abstecher auf die Treene macht und sich plötzlich inmitten von drei Dutzend kleiner Segelboot-Nussschalen wiederfindet, deren Insassen gerade eine Unterrichtsstunde in Sachen "Wendemanöver" haben...

 

 

WESTERHEVER LEUCHTTURM

Bekannt durch unzählige Bilder und Postkartenmotive, kommt man um den Westerhever Leuchtturm natürlich nicht herum, wenn man in SPO ist. Leuchttürme üben seit jeher eine besondere Faszination auf uns Menschen aus und spätestens seit den "Otto"-Filmen möchte man selber gerne in einem wohnen. Der Westerhever Leuchtturm ist ein besonders schönes Exemplar und auf jeden Fall einen Besuch wert. Man kann bis oben in den Turm, allerdings nur im Rahmen einer Führung, bei der man sich vorher per Internet anmelden muss und deren Karten man dann in einem Gebäude am Parkplatz abholt, der 2km vom Leuchtturm entfernt ist.

Am Parkplatz ist also Ende mit der gemütlichen Anreise. Ab hier geht es nur noch zufuß oder mit dem Fahrrad weiter. Wenn man aber den Deich erstmal "erklommen" hat, pfeift einem nicht nur ein äußerst frischer Wind um die Nase, man denkt sich auch "Och....so weit ist das ja gar nicht bis zum Leuchtturm." - Pustekuchen! Quer rüber wäre es in der Tat nicht sehr weit, aber das wäre ja zu einfach. Nein, man hat sich immer schön auf dem Weg zu halten, der - Achtung, Déjà-vu! - nicht nur einen sehr großen Bogen (auch bekannt als "Umweg") macht, sondern auch noch durch Salzwiesen führt, auf denen Schafe weiden. Wenn Ihr meinen Beitrag über Sankt Peter-Ording gelesen habt, wisst Ihr, was ich meine. Für alle anderen: Ihr befindet Euch hier auf einer großen Schafweide, die weißen Wollpuschel hinterlassen überall ihr Geschäft und stehen im Weg herum und der Weg an sich steht nach Regen und bei Flut stellenweise unter Wasser.

Trotzdem ist es ein sehr lohnenswerter Spaziergang. Hier kann man richtig tief durchatmen, begleitet vom Blöken der Schafe, und der Spruch "Da sieht man morgens, wer mittags zu Besuch kommt." hat durchaus seine Berechtigung. Außerdem findet man am Wegesrand gehäkelte Miniaturen des Leuchtturms.

Der Leuchtturm selber ist auch sehr beeindruckend, wenn man ihn nur vom Boden aus betrachtet. In einem der Gebäude befindet sich zudem eine kleine, kostenlose Ausstellung über die Meeresbewohner und über das Müllproblem in der Nordsee. Kein schönes Thema aber sehr informativ.

 

 

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Sankt Peter-Ording