Einbeck - Bloggerblinddate in der Stadt der Fachwerkhäuser

* selbst finanzierter Ausflug                


Das Schöne am Bloggen bzw. einer der vielen Vorteile am Bloggen ist, dass man sich dadurch weltweit mit anderen Bloggern vernetzt und diese ab und zu auch mal "in echt" trifft. Entweder auf organisierten Bloggertreffen und -aktionen oder man nimmt das Ganze selber in die Hand ..... und verabredet sich einfach. Letztes Jahr verbrachte ich zusammen mit Eva vom Blog Burgdame und Ela von Elablogt ein wunderbares Wochenende in Nürnberg. Eva hatte ich zuvor nur einmal zum Kaffeetrinken getroffen, Ela kannte ich bis dahin nur virtuell über Instagram. Dank dieser App weiß man allerdings schon im Vorfeld, ob man auf einer Wellenlänge liegt. Zwischen uns stimmte die Chemie, daher hatten wir drei fabelhafte Tage in Nürnberg.

Aufgrund meines Jahresrückblicks für 2016 schrieb mich Anna vom Blog Annanikabu an und meinte "Hey, Du bist genau so ein positiver Mensch wie ich. Lass` uns doch mal treffen!" Wer Annas Blog liest, der weiß, dass sie sehr viel Wert auf Nachhaltigkeit und Achtsamkeit sich selbst und der Umwelt gegenüber legt, allerdings auch genau das richtige Maß an Verrücktheit mitbringt.

Natürlich wurde nicht lange überlegt, sondern sofort ein Treffen genau auf der Mitte zwischen unseren beiden Wohnorten beschlossen. Im kleinen Städtchen Einbeck.

Was? Ihr kennt Einbeck nicht? Hmmm...das liegt vermutlich daran, dass dieses Städtchen nicht sehr häufig in einem Atemzug mit New York, Paris und London genannt wird. Was allerdings nicht heißt, dass es in Einbeck nichts zu gucken gibt! Nein, in dieser ehemaligen Hansestadt im Süden Niedersachsens gibt es eine wunderschöne Altstadt mit über 150 reich verzierten Fachwerkhäusern aus dem Spätmittelalter.

Teilweise krumm und schief stehen sie da, so dass man sich unweigerlich fragt, wie es wohl im Inneren aussieht? Reich verziert sind sie jedoch von außen ohne Ausnahme und man würde vermutlich Monate, wenn nicht sogar Jahre brauchen, um alle Details zu erfassen.

Das Haus der Tourist-Information und das alte Rathaus sind zwei besondere Schmuckstücke, denn hier sind wirklich sämtliche Balken mit Schnitzereien verziert. Unvorstellbar, was für eine immense Arbeit das gewesen sein muss und wunderbar anzusehen.

Anna und mir ist jedoch erstmal nach etwas Koffein, daher stürmen wir das nächste Café und lassen es uns dort bei Milchkaffee und Donuts gutgehen, schauen auf die Gassen der Altstadt und unterhalten uns - na klar - über das Bloggen. Bloggern geht ja nie der Gesprächsstoff aus, daher werden wir auch irgendwann quasi aus dem Café herausgefegt. Aber Moment mal! Es ist Samstag und hier schliesst man schon um 14.00 h? Oh oh...wir ahnen Böses....

Bei herrlichstem Frühlingswetter lassen wir uns nun jedoch erstmal durch die Altstadt treiben, staunen weiterhin über die hübschen Fachwerkhäuser (und darüber, dass außer Woolworth hier kein Geschäft mehr geöffnet hat) und landen irgendwann in der Tiedexer Straße, die von mir spontan in "Straße der schönen und krummen Türen" umbenannt wird.

Wer gerne schöne, alte Haustüren fotografiert, ist hier goldrichtig. Wer schiefe Türen mag, wird hier ebenfalls seine Freude haben.

Am Ende der Tiedexer Straße ist jedoch leider auch das Ende der Altstadt und der Kontrast zwischen Fachwerk und hässlichen Wohnblöcken könnte nicht schlimmer sein. Daher halten wir uns links und schlendern durch eine parkähnliche Anlage entlang der alten Stadtmauer.

Dieser Spaziergang führt uns an einem kleinen See entlang, an Resten der Stadtmauer und Stadttürme. Eine schöne Gegend, die im Sommer, wenn alles blüht, sicherlich einen zusätzlichen Reiz ausübt. Uns gehen die Gesprächsthemen nicht aus, trotzdem merken wir irgendwann, dass wir Hunger bekommen und machen und erneut auf in die Altstadt. Und das Drama nimmt seinen Lauf....

Es ist mittlerweile etwa 15.30 h - und es ist nirgendwo mehr ein Snack zu bekommen. Noch nicht mal ein kleiner. Echt wahr! Einige Lokalitäten haben zwar offen, es gibt aber nur Kuchen oder Getränke. Deftiges wird erst wieder ab dem späten Nachmittag serviert, da sind die Einbecker knallhart. In einer Stadt, die sicherlich auch viele Touristen anzieht, ist dieses Vorgehen für mich absolut unverständlich.

Notgedrungen sind wir schon fast auf dem Weg zum nächsten Amerikaner, als wir außerhalb der Altstadt den "City Grill" finden. Und wir haben Hunger! Im Nachhinein sei gesagt, dass die Burger mit Pommes wirklich zu empfehlen sind und man hier auch gut sitzen und essen kann - wenn es einen nicht stört, dass die Klamotten anschliessend nach Frittierfett riechen.

Nach dem Essen verlassen wir das Zentrum von Einbeck und fahren in den Stadtteil Salzderhelden, denn hier gibt es etwas, das wir uns unbedingt ansehen wollen: Die Ruine der Heldenburg.

Von dieser 1320 erstmals erwähnten Burganlage sind noch einige Mauerreste, Teile einer Burgkapelle, Reste eines Turms, zwei Bierkeller und einige Fresken erhalten. Man kann entweder für sich allein durch die gepflegte Anlage gehen, oder eine Besichtigungstour bei der Tourist-Information in Einbeck buchen.

Da die Burg strategisch sehr günstig lag, nämlich in der Nähe der Salzquelle, der Burg Grubenhagen und der Bierstadt Einbeck, wurde sie einst zur Residenz der Herzöge von Grubenhagen. Daher befinden sich in der Münsterkirche der Stadt auch heute noch viele Herzogsgräber.

Heiß begehrt war diese Anlage, denn 1365 wurde sie vom Landgrafen Friedrich von Thüringen nebst 18.000 Mann belagert. Erfolglos, da die Burgleute sich mit einer Kanone zu verteidigen wussten und so schwere Verluste bei den Belagerern entstanden. Dies war übrigens der erste bekannte Fall einer Verteidigung durch Geschütz in Deutschland.

Mehrmals noch wechselten im Laufe der Jahrhunderte die Bewohner und Besitzer, seit dem 18ten Jahrhundert ist die Burg aber nun verfallen und wird vom Burgförderverein Heldenburg betreut.

Die Anlage ist gerade bei schönem Wetter ein tolles Ausflugsziel, denn hier kann man auch einfach nur auf einer der Bänke die Sonne und die Aussicht über Salzderhelden und die Landschaft drumherum geniessen. Der Aufstieg zur Burg ist kurz und gut zu bewältigen, für eine Stärkung zwischendurch kann man die Burgschänke am Fuße der Anlage aufsuchen.

.... oder man kann einfach nur ein paar Faxen auf der Burgmauer machen. ;-)

 

 

Auch wenn sich die Sache mit dem Essengehen schwieriger als erwartet gestaltete und auch wenn ein Bummel durch die Geschäfte aufgrund der Einbecker Öffnungszeiten ja leider nicht möglich war, hatten wir beiden Frohnaturen trotzdem einen tollen Tag, und werden unser Treffen mit Sicherheit in einer anderen Stadt, die irgendwie zwischen unseren Wohnorten liegt, wiederholen.

 

Wie haltet Ihr es mit Bloggertreffen? Verabredet Ihr Euch zu Blinddates oder geht Ihr eher zu organisierten Treffen?