"Korsika" ...ist grundsätzlich meine erste Antwort, wenn mich jemand fragt, ob ich einen Tipp für seinen nächsten Campingurlaub hätte.
"Überall" lautet die Antwort, wenn ich dann gefragt werde, wo auf Korsika es denn am schönsten wäre.
Es dürfte also nun jedem klar sein, dass ich ein großer Fan der Insel bin. 2013 waren wir zum ersten Mal mit unserem Wohnwagen dort, seitdem fahren wir jeden zweiten Sommer hin und erkunden Korsika jedes mal ein wenig mehr...oder suchen wiederholt unsere Lieblingsplätze auf. Seit 2015 kommen auch unsere Hunde mit auf die Insel und fühlen sich dort sichtlich wohl, denn die Korsen mögen Hunde und ich kann mich nicht daran erinnern, jemals einen Strand oder Campingplatz mit Verbotsschildern gesehen zu haben.
Was an Korsika so einzigartig ist? - Die Insel ist ursprünglich und unverbaut. Weite Teile sind unbewohnt und nur mit einem Geländewagen erreichbar. Große Hotelketten gibt es nicht, Hochhäuser und Plattenbauten ebenso wenig und an den meisten Stränden und einsamen Buchten (von denen es eine Menge gibt) sucht man selbst Restaurants und Souvenir-Shops vergeblich. Gut, es hat sich natürlich ein wenig was getan in den fünf Jahren, die wir die Insel nun bereisen, dennoch haben die Korsen zum Glück erkannt, dass die Touristen, von denen viele Einwohner leben, die Insel so haben wollen wie sie ist: Ein Naturparadies, in dem man die Einsamkeit findet, wenn man sie sucht.
Korsika hat jedoch ein großes Herz für Camper, denn Campingplätze gibt es zuhauf auf der Insel und zudem größtenteils mit einem sehr hohen Standard, dabei aber nicht unbedingt teuer. 2017 waren wir von Ende Mai bis Mitte Juni auf sechs verschiedenen korsischen Campingplätzen, haben quasi die Insel einmal "umcampt" und haben jeweils für Wohnwagen, Auto am Platz, Wasser, Duschen, Strom, 2 Hunde und 2 Erwachsene bezahlt:
Camping San Damiano bei Bastia
San Damiano ist grundsätzlich unsere erste und letzte Anlaufstelle auf Korsika, denn von hier aus fährt man nur etwa 20 Minuten bis zum Fähranleger in Bastia. Der Campingplatz ist südlich der Stadt gelegen, auf einer Landzunge am größten Binnensee Korsikas: Dem Etang de Biguglia. Mit viel Glück sieht man hier sogar Flamingos.
Die Betreiber von San Damiano sind auf kurzfristige und späte Gäste eingestellt, daher ist das Rezeptionsgebäude bis spät am Abend besetzt. Als einziger mir bekannter Campingplatz auf Korsika hat San Damiano bei der Anmeldung eine Liste der Hunderassen aushängen, die auf dem Platz nicht gestattet sind. Hierbei handelt es sich um Molosser und die Terrier, die auch hierzulande als Listenhunde gelten. Alle anderen Rassen sind willkommene und gern gesehene Gäste.
Auf San Damiano hat man den Binnensee im Rücken, das Meer direkt vor der Nase und seitlich den tollsten Pool, den ich jemals auf einem Campingplatz gesehen habe. Es ist sogar möglich, so nah am Meer zu campen, dass man nur noch durch einen kleinen Zaun vom Strand getrennt ist. Wir bevorzugen jedoch die schattigen Plätze unter den Kiefern, Oleandern und Mimosen, die jeweils einzelne Parzellen abtrennen, so dass man hier sogar etwas Privatsphäre hat.
Zentral auf dem Platz befindet sich ein riesengroßes Sanitärgebäude, das zwar schon etwas in die Jahre gekommen ist, bei dem man aber eigentlich rund um die Uhr Reinigungspersonal antrifft. Auf dem Platz verteilt gibt es noch kleinere, neuere Sanitärgebäude.
Sehr angenehm ist es, dass San Damiano über einen gut sortierten Supermarkt verfügt, der jeden Tag geöffnet hat, Miet-Eisfächer, eine Internet/TV Lounge (mit Gratis WLAN), Miethütten, besagtem Pool (mit Relaxliegen und Kinderpool), einem Restaurant und einer Spiel-Area für Kinder, die wohl kaum Wünsche offen lässt.
Ich persönlich bleibe immer so lange wie möglich hier, denn für nur 33,- pro Nacht wird einem wirklich eine Menge geboten!
Camping Le Panoramic in Lumio
Zwischen Ile Rousse und Calvi liegt dieser Platz am Berghang oberhalb des zauberhaften kleinen Örtchens Lumio an der Westküste der Insel. Der Platz macht seinem Namen alle Ehre, denn von hier aus hat man einen Panoramablick über den Golf von Calvi.
Le Panoramic ist terrassenförmig aufgebaut, was allerdings auch heißt, dass dieser Platz nichts für fußschwache Menschen ist, da man zum Geschirrspülen oder zu den Sanitäranlagen, welche einfach aber sehr sauber sind, bisweilen ein ganzes Stück steil bergauf gehen muss.
Andererseits genießt man hier in Alleinlage am Berghang eine wunderbare Ruhe und hat beim Sonnenuntergang einen Platz in der ersten Reihe.
Das Rezeptionsgebäude beinhaltet einen kleinen Supermarkt und ein Restaurant, von dessen Terrasse man einen guten Blick auf den Pool des Platzes genießt.
Hier ist alles ein wenig kleiner und einfacher als auf San Damiano, dennoch nicht weniger charmant.
Ein besonderer Ausflugstipp von mir: Oberhalb des Campingplatzes befindet sich am Berghang das Geisterdorf Occi, zu dem Ihr *hier* einen Extra-Beitrag findet. Wenn Ihr aus dem Campingplatz heraustretet, findet Ihr gegenüber der Straße einen zugewucherten Trampelpfad, der Euch direkt bis Occi führt. Diese Tour solltet Ihr Euch nicht entgehen lassen und besonders schön ist sie bei Sonnenaufgang.
Bleibt noch zu erwähnen, dass Le Panoramic ACSI-Karten akzeptiert und wir somit 17,- Euro pro Nacht gezahlt haben.
Camping Torraccia in Cargèse
Ebenfalls an der Westseite der Insel gelegen, befindet sich Camping Torraccia auf einer kleinen Bergkuppe und hat sich seit unserem ersten Besuch im Jahr 2013 ganz erheblich weiterentwickelt. Es sind zum Beispiel etliche Mietbungalows dazugekommen, in denen man sogar Platz für bis zu 8 Personen hat. Geblieben ist das wiesenartige Gelände, auf dem man unter Kiefern fast wie in der freien Natur steht. Da wir wieder unseren alten Platz bezogen hatten, teilten wir uns erneut den Frischwasserhahn mit einigen Eichelhähern, was immer interessant zu beobachten ist.
Die Pizzeria hatte sich dieses Jahr um einen Außenkiosk erweitert, der Pool war allerdings so schön wie eh und je. Ausgestattet mit vielen Liegen, schattenspendenden Schirmen und einer Wasserrutsche, kann man es hier für einige Zeit aushalten. Direkt neben dem Pool befindet sich der platzeigene Tenniscourt - für die ganz sportlichen Urlauber.
Hier findet man ein ruhiges und gemütliches Plätzchen vor, an dem es sich herrlich entspannen lässt. Und für diejenigen, die lieber mit WLAN entspannen: Das gibt's hier gratis.
Bleiben noch die Sanitärgebäude zu erwähnen, welche alt aber sauber sind und in denen einem beim Spülen auch schon mal eine Gottesanbeterin über die Füße krabbelt.
Preislich haben wir uns hier bei 28,- Euro pro Nacht bewegt.
Camping Pian del Fosse in Bonifacio
Pian del Fosse war eher eine Notlösung, allerdings eine, auf der der Funken von Anfang an nicht übergesprungen ist. Wir suchten einen Campingplatz in der Nähe unserer korsischen Lieblingsstadt Bonifacio, es war an diesem Tag kalt und regnerisch und Pian del Fosse eher eine Notlösung.
Der ungepflegte, geschotterte Vorplatz sah schon wenig einladend aus, die Rezeption hatte ebenfalls ihre besten Zeiten hinter sich. Die Wohnwagenplätze sind allerdings sehr schön, denn hier steht man wie in einem dichten Olivenwald. Schade nur, dass man zwischen den Bäumen keine Hängematte aufhängen darf (was wir sonst auf jedem Campingplatz machen) und Schilder einen diesbezüglich mehr als einmal darauf hinweisen.
Auch das Sanitärgebäude mit sowohl Dusch- als auch Waschkabinen machte einen sehr guten Eindruck.
Aber es sollte eben nicht sein, denn wir hatten leider extrem nervige Nachbarn mit extrem schreienden Kindern, das Wetter wurde und wurde nicht besser und zudem belästigte ein Streuner, der aussah wie ein großer, weißer Wolf, permanent unsere Lima.
Abends fuhren wir noch etwas durch die Gegend und fanden dabei den Platz Campo di Liccia, auf den wir direkt am nächsten Morgen umzogen.
Preislich lag Pian del Fosse dank ACSI-Karte bei 19,- pro Nacht.
Camping Campo di Liccia in Bonifacio
Stellt Euch eine Ferienanlage im Süden Europas vor, mit Palmen und blühenden Bougainvillea, mit Pool, Bar und Restaurant, mit einer wunderbaren Vegetation auf einer hübschen und gepflegten Anlage. So sieht es bei Campo di Liccia aus. Hier ist alles so stimmig, dass sogar das wirklich große Sanitärgebäude in der Vegetation "verschwindet". Ihr könnt Euch also vorstellen, dass wir nach der Pleite vom Vortag nun mehr als begeistert waren.
Mit Zelten campt man hier in einem waldähnlichen Bereich, mit Wohnwagen stehen einem einzelne Parzellen zur Verfügung, die mit Pflanzen abgetrennt sind. Mietbungalows gibt es weiter hinten auf dem Platz - im vorderen Bereich befindet sich der großartige Pool (inklusive Kinderpool), ein Restaurant mit Bar, ein Lebensmittelgeschäft, in dem man frisches Obst und Gemüse der Region und auch sonstige korsische Spezialitäten bekommt und die Rezeption.
Mittig zwischen Zelt- und Caravan/Wohnmobilplätzen ist das Sanitärgebäude, welches sehr hell, sauber und modern ist.
Das Unglaublichste ist jedoch hier der Preis von nur 21,- pro Nacht! Dieser Campingplatz hat uns auch wegen seiner nahen Lage zu Bonifacio sehr gefallen, daher waren wir bestimmt nicht zum letzten mal hier.
Camping U Ponte Grossu in Solenzara
Bei U Ponte Grossu sind wir seit 2013 treue Gäste und es ist sehr bemerkenswert, was sich in dieser Zeit getan hat: Der Platz liegt auf halbem Weg zwischen der Stadt Solenzara und dem Bavella-Pass, also quasi mitten im Gebirge. 2013 wurde der Strom dort mit einem Generator erzeugt, es gab eine kleine Terrasse auf der alten und nur noch zur Hälfte vorhandenen Brücke, die dem Platz seinen Namen gibt, ein kleines Rezeptionsgebäude, sehr moderne Sanitäranlagen (inklusive Waschmaschine und Trockner) und etwa 30 Stellplätze.
2015 gab es "richtigen" Strom, WLAN (gratis) und die Vegetation war quasi explodiert, denn man hatte hier Pflanzungen vorgenommen, die den Platz, an dem Naturfreaks ihre helle Freude haben, noch schöner machten.
2017 staunten wir dann nicht schlecht, dass der Platz sich in seiner Fläche verdoppelt hatte. Er liegt direkt am Ufer des Solenzara und man hatte herausgeholt, was noch ging. Das Restaurant, im dem man den ganzen Tag über leckeres Essen und Getränke und morgens Brötchen bekommt, hatte noch eine Etage aufgestockt - ansonsten war alles wie gehabt und zum Glück ist die Atmosphäre des Platzes nie verloren gegangen.
Das Besondere hier ist allerdings der Fluss, denn auf Korsika gehört es zum guten Ton, in den glasklaren Flüssen zu baden. Hier gibt es überall natürlich angestaute Pools, sogenannte Gumpen, und ich versichere Euch, dass diese Art zu baden und zu schwimmen etwas ganz Besonderes ist. Man campt hier also direkt am Fluss, inmitten der Natur des Bavella Massivs und hat nur Berge und Grün um sich herum. Von hier aus kann man zu Wanderungen starten, zum Bavella Pass fahren, zum Klettern oder Canyoning. Naturfreunde kommen hier voll auf ihre Kosten und mit 28,- pro Nacht kann man wirklich günstig Quartier beziehen.
Es gibt auf Korsika viele tolle Campingplätze, San Damiano und U Ponte Grossu werden von uns jedoch immer wieder besucht. Für den nächsten Korsika-Urlaub haben wir allerdings auch schon einige neue Plätze auf der Liste....
Wart Ihr schon einmal zum Campen auf Korsika? Welche Plätze haben Euch gefallen? Welche eher nicht?
Kommentar schreiben