Kleinstadtkolumne Teil 1 - Kleinstadtfluch oder Kleinstadtsegen?

Es ist eine anerkannte Tatsache,....

... dass viele Menschen, sobald sie das Wort "Kleinstadtleben" hören, einen romantisch verklärten Blick bekommen. Gerade Großstädter, denen die Menschenmassen um sie herum zuviel sind, denen das Dorfleben dann allerdings auch wieder zu wenig wäre, flippen bei der Vorstellung von einem Leben in der Kleinstadt schier aus.


Denn der Traum vom eigenen Häuschen mit Garten könnte hier wahr werden!


Eine Gemeinschaft voller liebenswerter Nachbarn, die immer füreinander da sind und eine Grillparty nach der anderen schmeissen. - Sowas soll es ja in der Kleinstadt geben.


Verkehrsberuhigte Zonen, in denen sich jeder an das Tempolimit hält und wo man seine Kinder beruhigt den ganzen Tag draussen spielen lassen kann? - Aber Hallo!


Nette Gespräche über'n Gartenzaun? - Wo, wenn nicht in der Kleinstadt?


Und dann das ganze Grün um einen herum, mitten in der Natur nach nur fünf Minuten Fussmarsch!


Ja, das Leben in der Kleinstadt hat schon seine Vorteile. Und selbstverständlich scheint in der Kleinstadt auch viel öfter die Sonne!

 

 

So!

Und jetzt stelle sich ein jeder von Euch bitte mal diesen fiesen Ton vor, wenn die Nadel eines Plattenspielers einmal quer über die Schellackplatte schrammt! Kennt Ihr? Ist schrecklich, nicht wahr? Passt aber gerade.

Denn es ist ja nunmal so: Es gibt immer zwei Seiten der Medaille. Die schöne und die .... nun ja...eben weniger schöne.


Während man in der Großstadt oft noch nicht mal seine Nachbarn im 12-Parteien-Haus kennt und eine längere Abwesenheit selbiger vielleicht sogar erst dann bemerkt, wenn es anfängt, im Treppenhaus komisch zu riechen, kennt in der Kleinstadt fast jeder jeden. Vor allem aber weiss jeder alles über jeden. Sogar Dinge, von denen der Betroffene dann oft selber gar keine Ahnung hat. Echt wahr!

 

 

In der Kleinstadt...

... wird man immer und überall freundlich gegrüßt und braucht für einen Einkauf im Laden um der Ecke dank diverser netter Gespräche zwischendurch dann auch schon mal zwei bis drei Stunden.

Doch Moment mal! Schrieb ich gerade "nette Gespräche"? Streicht die Hälfte der Gespräche und ersetzt sie durch "fiese Lästereien", so kommt Ihr den Tatsachen schon etwas näher.

 

 

"Was sollen denn die Leute denken?"...

... ist gerade bei den älteren Generationen der Kleinstadt ein weitaus grösseres Problem als Klimawandel, der nicht vorhandene Weltfrieden, die Abholzung der Regenwälder, die Verschmutzung der Meere und sämtliche Hungersnöte zusammen.


Also pflegt man seine Vorgarten, denn was sollen denn die Leute denken? Ebenso pflegt man Kontakte im Schützen- und Kegelverein. Weil das eben so ist in einer Kleinstadt. Weil das jeder so macht. (Ausser der Klaus-Dieter, der am Ende der Strasse wohnt. Aber von dem hört man ja sowieso einiges....*an dieser Stelle wir ein wissend-schockierter Blick aufgesetzt*) Was sollen schließlich die Leute denken?

Die älteren Generationen (...die schon wieder...) pilgern brav jeden Sonntag in die Kirche - was sollen denn sonst die Leute der selben Generation denken?

 

 

Von der Norm abweichen?

Gibt es in der Kleinstadt nicht! Das Problem ist hierbei allerdings, dass sich jeder mit seinen Macken und Ticks für völlig normal hält. Wo ist da also der Anfang und wo das Ende der Norm?

Denn das Kleinstadtleben ist schön und schrecklich, spießig und kurios, mitunter kriminell und teilweise völlig schräg, irre und lustig, aber auch traurig und zum Fremdschämen.

 

 

Inspiriert...

...vom täglichen Leben nehme ich Euch in dieser nicht immer ganz ernstgemeinten und mit einem Augenzwinkern geschriebenen Kolumne mit auf meine Streifzüge durch die Kleinstadt. Und NATÜRLICH sind Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen nur REIN ZUFÄLLIG.

 

Ist klar, ne?

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Kommentare: 6
  • #1

    Moni (Mittwoch, 16 August 2017 11:56)

    Herrlich! Ich erkenne jetzt schon Parallelen und die Kolumne hat noch gar nicht richtig angefangen. Ich bin gespannt was noch so kommt und bin jetzt schon Fan der Kleinstadtkolumne.
    Viele Grüße aus Elze (niedersächsische Kleinstadt)
    Moni

  • #2

    Sina (Mittwoch, 16 August 2017 12:05)

    Jo ich kann nur voll nickend zustimmen. Passt hammerhart �

  • #3

    corinnabub (Mittwoch, 16 August 2017 20:06)

    Da freue ich mich drauf!

  • #4

    Kerstin von Glitzerdings (Donnerstag, 17 August 2017 20:01)

    Liebe Moni, ich kenne zwar (bisher) Elze nicht, aber ich sehe: Du verstehst mich! ;-)
    Im nächsten Teil geht es dann übrigens um Messies und Dekowahn...ich denke, auch hier wirst Du Parallelen finden. Kleinstadt halt.
    Ich freue mich sehr, dass Dir die Kolumne gefällt und schicke herzliche Grüße aus der Kleinstadt in die Kleinstadt,
    Kerstin

  • #5

    Kerstin von Glitzerdings (Freitag, 18 August 2017 15:24)

    Liebe Sina, ich sehe, Du kennst Dich aus mit dem Kleinstadtleben ;-)

    Herzliche Grüße von
    Kerstin

  • #6

    Kerstin von Glitzerdings (Freitag, 18 August 2017 15:26)

    Liebe Corinna, und mich freut es sehr, dass Du Dich drauf freust :-)

    Herzliche Grüße von
    Kerstin