Kurz und knapp: Gelesen, gesehen und gehört im September 2020


"Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben, über die Sterne"

 

- Jean Paul, Schriftsteller (1763-1825)

 

 

 

...oh ja, in fernen Welten war ich im September ganze 2582 Seiten lang. Die Bücher, die ich gelesen habe, haben mich ins sonnige Kalifornien entführt und ins winterliche Boston, ins ländliche Sauerland und in ein vor Hitze flirrendes Wochenende auf Hiddensee. Ins Plaza Hotel in New York und auf die Karibikinsel Aruba. An den nördlichsten Punkt Dänemarks und nach Schweden. Ich bin mit einer Reisegruppe durch Namibia gefahren und hatte eine sehr emotionale Zeit in den Südstaaten. Und ob Ihr es glaubt oder nicht: Ich war sogar in einem Märchenschloss.

 

Unsere Fantasie lässt uns überall hin reisen und Bücher sind mein persönlicher Treibstoff dazu.

 

Und für Euch gibt es hier nun eine kurze Übersicht meiner gelesenen Bücher, gehörten Hörbücher und gesehener Filme/Serien aus dem September 2020, die ja vielleicht auch Eure Fantasie anregt und Euch gedanklich reisen lässt.

 

 

Gelesen


Helle und der falsche Prophet von Judith Arendt, erschienen im Atlantik Verlag (Rezensionsexemplar)

 

 

Als großer Fan der Reihe um Helle Jespers, der sehr bodenständigen Leiterin der Polizeistelle hoch oben im Norden Dänemarks, in Skagen, habe ich auch diesen nunmehr dritten Teil verschlungen. Meiner Meinung nach der bisher allerbeste!

 

Die Autorin ist hier ein wenig von altbekannten Pfaden abgewichen und serviert dem Leser neben dem allseits beliebten und immer wieder präsenten Hygge-Gefühl in diesem dritten Band so viel Spannung und Emotionen, dass es schon fast in Richtung Psychothriller geht.

 

Ein totes Mädchen, ein seltsames Paar auf der Flucht und eine gefährliche Sekte lassen den Leser an den Seiten kleben. Und am Ende... da ist dann doch alles ganz anders als man kurz zuvor noch gedacht hatte. Trotzdem passen sämtliche Puzzleteile perfekt zusammen.

 

Von mir gibt es hier eine absolute Leseempfehlung! Eine ausführliche Rezension folgt in Kürze. Bis dahin verlinke ich Euch hier meine Rezensionen zum ersten Helle-Krimi und zum zweiten Helle-Krimi.

 

 

 

Haus Nummer 13 von Nika Lubitsch, Self published

 

 

Unter den Selfpublishern habe ich schon einige echte Perlen gefunden. Dieses Buch gehört jedoch nicht dazu.

 

Die Geschichte grob umrissen: Familie kauft uralte und baufällige Villa, um sie selbst zu renovieren. Nach einiger Zeit kommen anonyme Briefe vom angeblichen "Beschützer" des Hauses an, die immer bedrohlicher werden. Durch den emotionalen Stress entzweit sich das Ehepaar, der Mann fährt mit den Kindern allein in den Urlaub, derweil die Villa abbrennt und im Keller eine Leiche gefunden wird. Die Frau kommt in Untersuchungshaft und löst von dort aus den Fall.

 

Das Ganze passiert in einem völlig unspannenden Schreibstil mit blassen Charakteren und äußerst platten Dialogen. 

 

Keine Leseempfehlung!

 

 

 

Lieben und Loslassen von Rachel Braten, erschienen im Knaur Balance Verlag (Rezensionsexemplar) 

 

 

Rachel wurde durch ihren Instagram-Account @yoga_girl weltberühmt und tatsächlich war ihr Account auch einer der ersten, denen ich auf dieser Plattform gefolgt bin. Als Yogalehrerin, die mit Mann und Tochter auf der Karibikinsel Aruba lebt, teilt sie Höhen und Tiefen ihres alltäglichen Lebens auf dem Account und lässt die mittlerweile über zwei Millionen Follower teilhaben.

 

Bereits ihr erstes Buch "Yoga Girl", in dem es hauptsächlich um Yoga, eine gesunde Lebensweise und Selbstliebe geht, wurde zum Bestseller. In "Lieben und Loslassen" hat sie nun ihre ganz persönliche Geschichte, die von vielen Verlusten geprägt ist, aufgeschrieben.

 

Als sie zwei war, verließ der Vater die Familie, mit fünf wurde sie mit dem ersten Selbstmordversuch der Mutter konfrontiert und fühlte sich fortan dafür verantwortlich, der depressiven Mutter, die wieder heiratete und sich wieder scheiden ließ, keinen Kummer zu machen. Als Teenager rebellierte sie gegen die komplett zerrissene Familie und stürzte ab in Alkohol und Drogen. Ein Yoga-Retreat holte sie aus ihrem Loch und so packte sie mit 18 im heimischen Schweden ihre Sachen und zog nach Costa Rica.

 

Ihre Hochzeit vor einigen Jahren wurde überschattet durch den Unfalltod ihrer besten Freundin, die ihre Trauzeugin sein sollte. In den Flitterwochen verstarb ihre geliebte Großmutter und kurz danach völlig überraschend ihr Hund. 

 

Über all diese Trauer, diese schweren Verluste, die teilweise zur Selbstaufgabe führten, schreibt Rachel in ihrem Buch. Und auch, wie sie damit fertig geworden ist, wie sie der positive Mensch geworden ist, der sie heute ist. 

 

Es gibt wohl kaum ein Buch, bei dem ich so viel geweint habe, wie bei diesem hier - trotzdem spreche ich eine absolute Empfehlung aus!

 

Meine ausführliche Rezension folgt in Kürze.

 

 

 

 

Das Nebelhaus von Eric Berg, erschienen im Limes Verlag

 

 

Anfänglich hatte ich ein wenig Schwierigkeiten, in diese Geschichte hineinzufinden.... aber dann! Dann habe ich an den Seiten geklebt.

 

Eine Berliner Journalistin soll einen Fall aufrollen, der sich zwei Jahre zuvor auf der Insel Hiddensee abgespielt hat: Ein angesehener Architekt hatte seine drei Freunde aus Jugendtagen übers Wochenende zu sich, seiner Frau und seiner Tochter in die Villa auf Hiddensee eingeladen - am Ende dieser Tage gab es drei Tote und eine bis jetzt im Koma liegende Patientin. Keiner weiß, was wirklich geschah, aber durch Rückblenden und Erzählungen aus der Jetzt-Zeit kommt langsam Licht ins Dunkel.

 

Die Querelen zwischen den Freunden, die heimlichen Streitereien des Gastgeber-Ehepaares, die neugierigen Nachbarn und nicht zuletzt die Familie der kambodschanischen Haushälterin - sie alle sorgen für eine Menge Verwirrung und einen völlig unerwarteten Schluss.

 

Leseempfehlung!

 

 

 

Bleib doch, wo ich bin von Lisa Keil, erschienen im Fischer Verlag

 

 

Hach ja.... sie lieben sich aber sie finden nicht zueinander. Und dann doch, dann wieder nicht, dann heimlich. Und dann ist da ja auch noch der andere Mann und überhaupt.... war mir das Ganze viel zu seicht und platt. Zwanzig Jahre zuvor hätte ich es vielleicht toll gefunden, heute jedoch kann ich Euch keine Leseempfehlung aussprechen.

 

 

 

Die Schönste im ganzen Land von Disney Villains (Teil 1), erschienen im Carlsen Verlag

 

 

Spieglein, Spieglein an der Wand..... wohl kaum einer weiß nicht, dass dieser Spruch aus dem Märchen Schneewittchen stammt. Und wohl jeder kennt die komplette Geschichte von Schneewittchen - inklusive Happy End. Die Disney Villains Reihe dreht den Spieß nun jedoch um und erzählt sämtliche Geschichten nochmal, diesmal allerdings aus der Sicht der Bösewichte. In diesem Fall also aus der Sicht der fiesen Stiefmutter. Warum ist sie so geworden? Was ist ihre Vorgeschichte? - Das alles erfährt man in "Die Schönste im ganzen Land".

 

Eine grandiose Idee, wie ich finde. Und mal unter uns: Für Märchen ist man doch nie zu alt, oder?

 

 

 

 

Eloise von Kay Thompson

 

 

Zwar "nur" ein Comic, dafür aber auf englisch und außerdem ein Klassiker. Eloise erzählt die Geschichte eines kleinen Mädchens, das mit seiner Nanny im Plaza Hotel in New York wohnt. Die Eltern sind scheinbar stinkreich, allerdings nie da und parken ihre sechsjährige Tochter lieber im Nobelhotel. Die altkluge Eloise ist somit der Meinung, dass das Haus quasi ihr gehört, steckt überall ihre Nase hinein, läuft überall herum, findet sich selbst furchtbar wichtig.... und geht - gelinde gesagt - allen Leuten ziemlich auf den Sack. Auch ihren Hauslehrern, die in schöner Regelmäßigkeit das Handtuch werfen. Armes, reiches Kind, sozusagen.

 

Wie bereits anfangs erwähnt, ist "Eloise" ein Klassiker und 1955 zum ersten Mal erschienen, was ich im Bezug auf die ja scheinbar nicht existente Erziehung des Kindes sehr erstaunlich finde.

 

 

 

Die Oberfläche des Glücks von Claire Kells, erschienen im Ink Verlag

 

 

Auf dieses Buch bin ich in den Weiten des Social Web gestoßen. Es wurde mir angepriesen als ein kleines, leider eher unbekanntes Juwel, das seinerzeit eine geringe Auflage hatte.


Die Geschichte ist sehr traurig: Avery und Colin, die beide erfolgreiche Schwimmer des Uni-Teams sind, befinden sich auf dem Flug zu ihren Familien in Boston, um dort die Ferien zu verbringen. Über den Rocky Mountains stürzt das Flugzeug in einen See. Avery und Colin können sich selbst aus dem sinkenden Wrack retten und noch drei kleine Jungs und eine ohnmächtige Schwangere. Mehr Überlebende gibt es nicht.


Und nun geht der Kampf los, der Kampf, im hereinbrechenden Winter in nassen Klamotten und ohne Nahrung irgendwie am Leben zu bleiben. 


Nach Tagen werden sie gefunden, die posttraumatischen Belastungsstörungen bleiben jedoch noch lange und jeder für sich müssen sie lernen, damit umzugehen. 


Das Buch ist spannend und herzzerreißend, manchmal meiner Meinung nach jedoch auch etwas "drüber". Trotzdem würde ich es weiterempfehlen. 




The Secret von Rhonda Byrne, erschienen im Arkana Verlag

 

 

The Secret hat schon einige Jahre auf dem Buckel und war seinerzeit ein Megabestseller. Momentan erlangt es erneute Berühmtheit, da es als Spielfilm in den Kinos läuft.

 

Das Buch verspricht Reichtum, Ruhm und Glück, wenn man eben die Methoden des Secret anwendet. Etwas hochgestochen und mit ein wenig Hokuspokus behaftet, außerdem in die Länge gezogen mit vielen Wiederholungen, würde ich das Buch nur jenen empfehlen, die sich wirklich auf das Thema einlassen wollen. 

 

Denn im Grunde geht es ums Manifestieren und um die Kraft der Anziehung. In einem anderen Buch wurde das Ganze etwas wissenschaftlicher erklärt: Alles, was wir sind und was wir sehen, ist Energie. Auch unsere Gedanken. Wer positiv denkt, strahlt positive Energie aus und zieht somit auch viel mehr Positives an bzw. ist viel offener dafür als diejenigen, die immer nur negativ denken.

 

In The Secret geht es darum, seine Wünsche klar zu äußern und dem Universum mitzuteilen, dankbar zu sein und das Gefühl heraufzubeschwören, das man hat, wenn sich der Wunsch bereits erfüllt hat. Angeblich erfüllt er sich dann wirklich. 

 

Das Problem dabei ist, dass man lernen muss, seine Gedanken zu kontrollieren, auweia! Ich weiß ja nicht, wie das bei Euch ist, aber bei mir im Kopf ist ständig Party und die Gedanken kommen von Hölzchen auf Stöckchen und sind oft negativ, denn wenn mich etwas stresst und nervt, kann ich mich da richtig gut reinsteigern. Die Gedanken jedoch so zu kontrollieren, dass sie ausschließlich positiv sind, das wird schwer. Aber wenn ich es dann irgendwann mal schaffe, wird es vielleicht auch mal was mit dem Whirlpool im Garten und der Ballonfahrt.

 

 

 

Gesehen


Guckt, da ist es wieder, das gute alte Secret. Während das Buch jedoch eher in die Sparte Sachbuch einzuordnen ist, ist dieser Hollywoodfilm ziemlich schnulzig, aber dennoch eine nette Abwechslung und Unterhaltung.

 

Katie Holmes gibt hier die alleinerziehende Südstaatenmutter. Der Ehemann ist verstorben, die drei Kinder werden langsam zu Teenagern, das Geld reicht vorne und hinten nicht, das Haus ist eine Bruchbude und überhaupt hält Katie sich für den größten Pechvogel überhaupt. 

 

Dann tritt durch Zufall Josh Lucas in ihr Leben, erklärt ihnen direkt zu Anfang, wie das funktioniert mit der Kraft der Anziehung, ist immer gut gelaunt und positiv und plötzlich... widerfährt auch Katie und den Kindern nur noch Positives. 

 

Ein paar Handlungsstränge nebenbei, etwas Drama, viel Herzschmerz und natürlich ein Happy End - eher ein "Frauenfilm" aber doch irgendwie ganz schön.

 

 

 

 

Gehört


Vor etlichen Jahren habe ich "Hummeldumm" als Buch gelesen und mich beinahe weggeschmissen vor lauter Lachen. Die Geschichte von Matze und Sina, die mit einer Gruppe sehr "spezieller" Touristen eine geführte Rundreise durch Namibia machen, ist allein schon zum Brüllen. Hinzu kommt aber noch, dass Matze vergessen hat, noch im heimischen Deutschland eine Reservierungsgebühr für ihre zukünftige Traumwohnung zu überweisen und das nun telefonisch von Namibia aus erledigen muss. Der Haken bei der Sache: Entweder hat er keinen Empfang oder der Akku ist leer und er hat keinen Adapter. Dieses Problem zieht sich durch das ganze Buch und bringt die kuriosesten Situationen mit sich.


Das Hörbuch wird vom Autor selbst gelesen und ich kann nur sagen GROSSARTIG!!! Tommy Jaud gibt jedem Charakter eine unverwechselbare Stimme und ist ein Genie im Nachmachen diverser Dialekte.


Wenn Ihr vor der Wahl steht, ob Hörbuch oder Buch, würde ich Euch hier auf jeden Fall zum Hörbuch raten. 




Welche Bücher/Hörbücher/Filme/Serien haben Euch im September begeistert?






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