Tiere & Natur: Naturschutz kann jeder!

 

 

Als wir vor einigen Jahren unser Haus bezogen, war ich voller Ideen, wie ich den Garten gestalten würde. Ein großes Vorbild war für mich dabei der Garten meiner Schwiegermutter, ein wunderbarer Ziergarten, in dem alles genau aufeinander abgestimmt ist, in dem gehegt und gepflegt wird und nichts aus der Reihe tanzt bzw. wächst. Dass so ein Ziergarten allerdings auch eine ganze Menge Arbeit macht und Zeit in Anspruch nimmt - viel mehr Zeit, als zunächst grob geschätzt - war mir zu dem Zeitpunkt noch nicht klar. Schnell bemerkte ich jedoch, dass es mit einem Garten genauso ist wie mit einem Haus: Fertig wird man damit nie.

 

Ich probierte also verschiedene Farb- und Blumenarrangements, schnitt hier zurück und pflanzte dort um und war doch nie zu 100% zufrieden. So richtig gut gefiel mir der Garten immer erst im Herbst, wenn ich die Pflanzen einfach Pflanzen sein liess und den Garten bis zum Frühjahr völlig sich selbst überliess. Wenn der Sonnenschirm abgebaut und an seiner Stelle das große Vogelhaus aufgebaut wurde und plötzlich richtig viel Leben draussen war. Wenn sich Meisen, Spatzen und Kleiber um die besten Körner stritten und sich in der Dämmerung eine Spitzmaus über die Reste hermachte.

 

 

 

 

Ein Ziergarten sieht ganz ohne Frage wunderschön aus, schade ist nur, dass es hier nicht genug Lebensraum für Insekten gibt, denn viele Blumen zum Beispiel sind so pompös gezüchtet, dass Bienen gar nicht mehr an den Nektar herankommen. Ziergärten sind was fürs Auge - verwilderte Gärten jedoch tragen einen erheblichen Teil zum Umwelt- und somit Naturschutz bei.

 

Auch mir fiel zunehmend im eigenen Garten auf, dass die Insekten ausblieben. Okay, ich hasse Wespen und habe diesen Viechern auch nicht hinterhergeweint, aber auch Bienen, Hummeln und Schmetterlinge liessen sich kaum blicken. Als wir zur Hochzeit gleich zwei Insektenhotels geschenkt bekamen, änderte sich dieser Zustand schlagartig - als hätten die Wildbienen darauf gewartet, fingen sie emsig an, die Hotels komplett in Beschlag zu nehmen und somit für Wildbienennachwuchs zu sorgen.

 

 

 

 

Oft stand ich mit einem Kaffee in der Hand vor den Insektenhotels und sah den Bienen zu, die unermüdlich Rohmaterial heranschaften, um anschliessend ihre Brutkammer wie mit einem Betonkorken zu verschliessen. Im Frühjahr darauf schlüpften die jungen Bienen und der Kreislauf begann von neuem. Zudem pflanzte ich im Garten viel Lavendel, den nicht nur ich, sondern auch Bienen und Hummeln lieben und somit hatten die frisch Geschlüpften ihre Versorgung direkt "vor der Haustür".

 

Dieses Jahr nun haben wir endlich unsere Einfahrt eingezäunt und somit den Garten quasi vergrößert - im nächsten Frühjahr plane ich dort einige neue Beete, in denen nichts außer einer bunten Wildblumenmischung wachsen wird. Vielleicht kennt Ihr das aus manchen Städten, die ihre Kreisverkehre auf diese Art bepflanzen. Ich finde es wunderschön und freue mich schon darauf, wenn alles in voller Blüte steht.

 

 

 

 

Ein Insektenhotel selber zu bauen ist übrigens denkbar einfach, denn Ihr braucht hierfür nur ein massives Stück Holz und einen Bohrer - siehe Bild oben. Wenn Ihr das Ganze dann an einer geschützten und sonnigen Stelle aufhängt, habt Ihr anschließend nicht nur viel zu beobachten, Ihr tragt auch einen wichtigen Teil zum Naturschutz bei. Denn der Lebensraum für Insekten wird immer knapper und es sterben immer mehr Arten aus. Insekten - so nervig sie auch manchmal sind - sind jedoch immens wichtig für uns Menschen, denn sie übernehmen den Job des Bestäubens der Pflanzen.

 

Dass es dieses Jahr wenig Obst gab, liegt zum Teil mit Sicherheit auch an dem gefühlt ständigen Regen, wir sollten jedoch auch nicht die Augen davor verschliessen, dass es jedes Jahr weniger Insekten gibt und dass sie vielleicht eines Tages ganz verschwunden sind, wenn wir Menschen ihnen nicht den Lebensraum lassen, den sie zum Überleben benötigen. Mit einem eigenen Insektenhotel tragt Ihr also wirklich einen wichtigen Teil zum Naturschutz bei!

 

 

 

 

Leider ist es so, dass es unseren heimischen Wildvögeln nicht besser ergeht als den Insekten: Der Mensch zerstört zunehmend ihren Lebensraum und dank diverser Pestizide ihre natürlichen Futterquellen, dass auch hier viele Arten vom Aussterben bedroht sind. Was Ihr nun machen könnt? - Füttert die Vögel! Füttert sie am besten das ganze Jahr über! Gerade zur Brutzeit, wenn die Vogeleltern den Nachwuchs mit lebenswichtigen Proteinen in Form von Insekten, von denen es sowieso schon immer weniger gibt, versorgen müssen, müssen die Elterntiere bei Kräften bleiben und sind mehr als dankbar für eine zuverlässige Futterquelle bei Euch im Garten, auf dem Balkon oder auf der Fensterbank.

 

 

 

 

Mittlerweile gibt es so viele verschiedene Arten von Futterhäuschen, von klassisch über verspielt bis futuristisch, dass Ihr da die Qual der Wahl habt, welche zu Euch und Eurem Garten oder Balkon passen. Und den Vögeln ist es sowieso egal, ob sie ihre Körner in einem Wohnwagen oder in einem Raumschiff serviert bekommen.

 

 

 

 

Womit Ihr heimischen Vögeln ebenfalls einen großen Gefallen tut, sind Nistkästen. Bei manchen dauert es, bis sie angenommen werden, aber dann könnt Ihr über Wochen ein emsiges Treiben beobachten und - wenn Ihr Glück habt - anschließend sogar den Flugunterricht der Jungvogelschar. Obiger Brutkasten hängt bei uns in einer sehr dichten Eibe, die - vermutlich weil sie eben so dicht ist - bei den Wildvögeln äußerst beliebt ist. Ganze Spatzenscharen übernachten in ihrem Schutz und die Meisen nutzen den Nistkasten im Winter ebenfalls zum Übernachten. Wichtig ist nur, dass Ihr sämtliche Nistkästen, nachdem die Jungvögel das Nest verlassen haben, gründlich reinigt, damit Schädlinge sich hier nicht ausbreiten können.

 

 

 

 

Was Ihr gerade jetzt, zur Herbstzeit, für die Natur tun könnt, ist denkbar einfach: Entsorgt Euer zusammengerechtes Laub nicht, sondern schichtet es in geschützten Ecken zu Haufen auf und lasst es dort bis zum Frühjahr. Damit bietet Ihr sowohl Insekten als auch Igeln, die bekanntermaßen wichtige Schädlingsvertilger sind, die Möglichkeit, ungestört zu überwintern. Wir haben ein kleines "Dach" über unseren Laubhaufen gebastelt, damit eventuelle Gäste dort vor Schnee und Regen geschützt sind.

 

Ihr seht also: Naturschutz geht uns alle an und es ist weder aufwändig noch schwer, seinen Teil dazu beizutragen, etwas zum Erhalt unserer heimischen Flora und Fauna zu tun.

 

 

 

 

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