Früher fuhr man zum Campen an den See oder, wenn man das nötige Geld dazu hatte, an die Adria. Entweder mit einem Zelt im Gepäck oder mit dem Wohnwagen hintendran. Im Laufe der Jahre und Jahrzehnte hat sich nun viel getan bei dieser Art der Freizeitbeschäftigung: Die Zelte reichen von der Größe "Dackelgarage" bis "Mannschaftszelt", es gibt kleine Wohnwagen, mittlere Wohnwagen ...und Riesenmonstren, die kaum noch mit einem normalen Auto gezogen werden können.
In Sachen Wohnmobil gibt es ebenfalls eine große Auswahl, trotzdem ist der gute, alte VW Bulli der Serien T1 und T2 nach wie vor Kult und heute leider kaum noch bezahlbar. Ebenso kann der willige Käufer mittlerweile Wohnmobile in der Preisklasse und Größe eines Einfamilienhauses erstehen, die sogar über eine integrierte Garage verfügen, in die ein Kleinwagen passt.
Was sich jedoch in all den Jahren nicht geändert hat: Die Camper und ihre durchaus liebenswerten, auf jeden Fall jedoch unterhaltsamen Macken. Denn ich liebe es, beim Campen draußen vor unserem (sehr kleinen und minimalistischen) Wohnwagen zu sitzen und die Allüren unserer Nachbarn auf Zeit zu beobachten. Ernsthaft, das ist manchmal abendfüllender als ein Tatort!
Ihr hättet gerne Beispiele? .....Bitteschön:
...gehört in den Städten schon zum guten Ton, gibt es jedoch auch beim Campen. Nur mit dem Unterschied, dass sich dort auf ein bis zwei Katzen beschränkt wird.
Wir schrieben also das Jahr 2012 und unser erstes Campingmobil, ein VW T3 (Gott hab` ihn selig) hatte uns 80 km vor`m Ziel im Stich gelassen. Sankt Peter-Ording war geplant - in Itzehoe war Feierabend. Dank ADAC-Plus-Mitgliedschaft (wir pflegen ein sehr inniges Verhältnis zu dieser Institution) wurden wir zur nächsten Werkstatt abgeschleppt, die rein zufällig über einen eigenen Campingplatz verfügte, auf dem wir umsonst übernachten konnten. In Dägeling. Nie gehört? Macht nichts, ich auch nicht. Der Campingplatz: Größtenteils Dauercamper, deren Wagen sich dank jahrealtem Moosüberzug sehr gut in die Umgebung anpassten. Zudem sehr idyllisch in einer Schneise zwischen Schnellstraße und Autobahn gelegen.
Wir hatten also unser Lager eher provisorisch errichtet und direkt `ne Flasche Rotwein auf`m Tisch, um uns das Ganze erstmal schönzusaufen, da kam unsere Nachbarin zur Begrüßung....und ich dachte "Brennt es hier irgendwo??" - Nein, die Nachbarin, schätzungsweise 60plus, unterwegs mit Rollator (in diesem Falle wirklich über Stock und Stein) und schwarzem Kater war eine so extreme Kettenraucherin, dass man eine neue Bezeichnung dafür bräuchte. Es war tatsächlich schier unmöglich, sich in der Nähe ihres Wohnwagens, in dem übrigens den ganzen Tag das Kulturprogramm von RTL2 bis PRO7 lief, aufzuhalten, ohne eine spontane Raucherlunge zu bekommen.
Sportlich war sie allerdings auch, denn sie erzählte uns, dass sie jetzt erstmal mit ihrem Kater spazierengehen würde und dass sie die Runde jeden Tag machen würde. Diese Runde sah so aus: 20 Meter weiter, um den nächsten Wohnwagen herum und wieder zurück in die Raucherhölle. Naja....dann bekommt der arme Kater wenigstens einmal pro Tag frische Luft.....
Es gibt sie sicherlich auf jedem Campingplatz, diejenigen, die mit Auto und Zelt reisen .... und es dann, sehr zur Freude ihrer Nachbarn, also mir (Schadenfroh? Ich?!?), nicht auf die Reihe bekommen, ein einfaches Iglu-Zelt aufzubauen.
Schon oft gesehen, die Krönung war jedoch ein deutsches Pärchen, 2012 im Bois de Boulogne in Paris.
Sie wollte es so machen, er wollte es so machen, sie wurde sauer, er wurde auch sauer....sie wurde richtig sauer. Daher haben wir auch nicht unsere Hilfe angeboten. Einerseits wären wir vermutlich mit Zeltzubehör beschmissen worden, andererseits war dieses Spektakel wirklich sehenswert - Nach zwei Stunden stand das Zelt nämlich immer noch nicht.
Als wir am selben Abend aus Paris zurückkamen, war von Zelt und Besitzern übrigens nichts mehr zu sehen. War wohl nicht deren bester Urlaub....
So wie es diejenigen gibt, die ihr Zelt nicht aufgebaut bekommen, gibt es auch diejenigen, die ihr Auto nicht gepackt bekommen. Die sich am Ende des Urlaubs denken "Verdammte Hacke! Wo kommt das ganze Zeugs her???"
Korsika 2013 - Mittlerweile mit Wohnwagen unterwegs, fanden wir es sehr interessant, einem (wieder mal) deutschen Pärchen bei den Versuchen, ihr Auto zu packen zuzusehen. Es war später Nachmittag und die beiden hatten die erste Fähre gebucht, die sie am nächsten Morgen von Bastia auf`s französische Festland bringen sollte. Da sie mit Auto und Zelt unterwegs waren, musste nun auch alles im Auto, einem Golf, verstaut werden. Und genau da war der Haken.
Vermutlich hielt man es vor dem Urlaub für eine relativ gute Idee, jede Menge Plastikboxen für die mitzunehmenden Utensilien zu besorgen - weil die sich ja so schön stapeln lassen. Nach dem Urlaub hatten sich Zeugs und Plastikboxen jedoch auf wundersame Weise verdoppelt.
Und so wurden wir Zeugen einer immer verzweifelter werdenden Packaktion. Sie hatte das Auto schon extrem vollgestopft, obwohl sich noch schätzungsweise die Hälfte des Gepäcks, Campingstühle und Tisch und das Zelt außerhalb des Autos befanden. Er saß in Seelenruhe daneben und guckte sich das Ganze an. Bis er Hunger bekam. Und meinte, dass es an der Zeit wäre zu kochen. Und sie wieder alles ausräumen musste. Weil Kochzubehör und Proviant natürlich ganz hinten und ganz unten lagen.
Als wir an diesem Abend schlafen gingen, war sie übrigens immer noch am Packen....
...gibt es fast überall, denn Urlaub bedeutet ja zuallererst auch Entspannung. Tja, und Entspannung definiert nunmal jeder anders.
Der Unterschied bei den Kiffern ist allerdings, dass manche sich genötigt fühlen, verstecken zu spielen und manche eben nicht.
In Nizza beispielsweise haben wir diese Spezies gar nicht zu Gesicht bekommen, da sie sich hinter einem Gebüsch versteckt hatten. Dafür waren sie nicht zu "überriechen" ... und zu späterer Stunde und mit zunehmendem Kiffer-Konsum dann auch nicht mehr zu überhören.
In Amsterdam hingegen - na klar, wo sonst? - wird ganz offen mit der Tüte im Mundwinkel über den Platz geschlendert. Die Folge: Hier benehmen sich sogar die Hühner irgendwie komisch .... und betteln am Frühstückstisch.
Es gibt sie tatsächlich, jene Camper, die .... nun ja...irgendwie gar nicht da sind. Also schon "da", aber nicht richtig.
Edersee, 2015. Wir wollten nur spontan mal für ein Wochenende weg und landeten an eben jenem See. Da es extrem heiß war, verbrachten wir die meiste Zeit mit Baden und lesen, stellten den Ventilator auf die höchste Stufe und gingen mit unseren Hunden immer nur kleine Runden.
Auf diesen Runden kamen wir an einem holländischen Wohnwagen vorbei. Bemannt mit drei Leuten, die in der prallen Sonne komplett angezogen ( Ernsthaft, wir hatten 35 Grad im Schatten, da trägt man wirklich nur soviel wie unbedingt nötig ist!) vor`m Wohnwagen saßen und steif nach vorne guckten. Die sich nicht unterhielten, keinen grüßten und noch nicht mal was zu trinken bei sich stehen hatten. Sie starrten einfach nur vor sich hin.
Das erweckte natürlich unsere Neugier, weshalb wir fortan bei jeder Runde und auch zwischendurch mal "weil wir gerade in der Nähe waren" an diesem Wohnwagen vorbeiliefen. Das Bild, das sich uns bot, war jedesmal das selbe.
Außer am Abend: Da saßen die Drei im Vorzelt. Nebeneinander, ohne sich zu unterhalten, ohne Getränke starrten sie stumpf in den Fernseher.
Ich frage mich heute noch, ob das echte Camper, Statisten oder Attrappen waren?
Schweden, 2016. Wir kamen von einem Ausflug ins Smaland (nicht das bei IKEA sondern das echte) zurück auf unseren Campingplatz und dachten uns: "Was zur Hölle macht der Typ da???". - Unser Campingnachbar aus der Schweiz stand mitten auf dem Platz und hielt eine Socke mit hoch ausgestrecktem Arm in die Luft. Seine Frau stand daneben und guckte ihm begeistert zu. Hmmmm.....
Nun gibt es natürlich mehrere Erklärungsmöglichkeiten für dieses sonderbare Verhalten:
1. Er wollte die Socke lüften (...ich persönlich hätte sie dann ja eher irgendwo aufgehängt).
2. Er wollte die Socke trocknen (...und hatte noch nicht mitbekommen, dass es auf dem CP Waschmaschine und Trockner zur Gratisnutzung gab).
3. Er wollte Mücken verjagen (....die uns an diesem Abend übrigens in Ruhe liessen - böse Zungen vermuten hier einen Zusammenhang).
4. Er wollte die Windrichtung prüfen (....kein Wind weil: schlappe Socke).
5. Er wollte seiner Frau zeigen, wie groß er ist.....
....was er nun wirklich damit bezwecken wollte, wird wohl für immer ein Rätsel bleiben.
...verreisen niemals ohne ihr geliebtes Haustier. Verständlich, wir nehmen unsere Hunde ja auch immer mit. Ob es allerdings für Katzen und Schildkröten nicht viel zu stressig ist, im Urlaub dabei zu sein, lassen wir mal dahingestellt.
Kurios war auf jeden Fall der Graupapagei italienischer Camper in der Nähe des Comer Sees.
Dieses Federviech war ein kleines Genie, denn es konnte die gängigsten Handyklingeltöne perfekt nachahmen. Zwischen Original und Papagei war absolut kein Unterschied auszumachen und das kleine Luder trat immer dann in Aktion, wenn jemand an ihm vorbeilief. So einige Camper sind drauf reingefallen (ich auch), zogen sofort ihr Handy aus der Tasche und guckten irritiert drauf.
Hut ab, der Vogel hat eine wirklich einmalige Show geliefert!
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