Wo wollen wir eigentlich hin und wie ist das überhaupt in Zeiten von Corona?
Nun, eigentlich wollten wir ja diesen Sommer durch Norwegen bis hoch auf die Lofoten reisen. Eigentlich. Bis ein Virus die Welt lahmlegte und lange Zeit fraglich war, ob wir überhaupt aus unserem Örtchen herauskommen würden. Der Osterurlaub im April in Holland musste storniert werden, Anfang Mai kamen mit den ersten Lockerungen in der Corona-Krise dann allerdings auch wieder erste Hoffnungen auf, den Sommer nun doch nicht ausschließlich zuhause verbringen zu müssen.
Mitte Mai stand schlußendlich fest: Wir machen Urlaub! Und wir machen ihn hier in Deutschland. Und wir bleiben dabei flexibel, denn wir reisen mit dem neuen Dachzelt. Eventuell. Sobald wir es getestet und für gut befunden haben. Gleich zwei Testwochenenden mit dem Zelt und der eigens vom Göttergatten dafür entwickelten und gebauten Unterkonstruktion auf unserem Pick Up stellten klar, dass diese Art zu Reisen in Deutschland und vor allem für uns funktioniert. Sogar allerbestens!
Losfahren ohne festes Ziel, anhalten wo man will. Dank der App Park4night haben wir zumindest am ersten Testwochenende grandiose Stellplätze für die Nacht gefunden. Nur wir, der Wald und die Natur um uns herum. Und absolute Stille. (Na ja, fast. In der ersten Nacht im sauerländischen Wald wurden wir von einem Lärm geweckt, der sich anhörte, als würde eine Weltraumrakete gestartet. Sehr laut und sehr lange und wir wissen bis heute nicht, was das war.) Das zweite Testwochenende im Harz gestaltete sich dann bezüglich der Nachtplatzsuche etwas schwieriger, denn wir hatten Pfingsten und gefühlt halb Deutschland hatte die gleiche Idee wie wir. Und da wir Plätze bevorzugen, an denen wir allein sind, mussten wir lange suchen, wurden dann schließlich aber doch fündig.
Ohne ein wenig Planung geht es allerdings doch nicht - zumindest von meiner Seite aus. Deutschland ist ein vielseitiges und absolut großartiges Urlaubsland, das wissen wir spätestens, seitdem wir mit Leib und Seele Camper sind und wegen der Hunde, die natürlich immer dabei sind, nicht mehr fliegen.
Wo wollen wir also hin? Was wollen wir sehen?
Wir sind keine großen Fans von Metropolen oder Orten, die voller Touristen sind, sondern mögen es lieber ruhig und beschaulich und umgeben von Natur. Kleinere Ortschaften hingegen finden wir durchaus eine Gassirunde samt Kaffee und Kuchen wert. Im Großen und Ganzen lieben wir jedoch die Ziele, die nicht so sehr "Mainstream" sondern eher außergewöhnlich und vielleicht auch nicht allzu bekannt sind. Zum Glück hat Deutschland diesbezüglich einiges im Angebot:
▪️ Burgfräulein und Ritter spielen kann man hierzulande vielerorts, denn unser Heimatland ist voller Burgen und Burgruinen.
▪️ Um Höhlen und Schluchten zu erforschen, muss man dieses Land ebenfalls nicht verlassen.
▪️ Die Germanen sind ein Volk des Waldes, denn bevor die Römer kamen, war Deutschland zu großen Teilen bewaldet. Auch heute haben wir hier zum Glück noch viele Waldgebiete voller Natur-Sehenswürdigkeiten.
▪️ Unser Wattenmeer ist UNESCO-Naturerbe und einmalig in der Welt.
▪️ Der schiefste Turm der Welt und die größte Kirchenruine befinden sich.... richtig! In Deutschland!
▪️ Wer seine morbide Seite ausleben will, muss nicht die Katakomben von Paris aufsuchen - Tote gibt es auch in Deutschland zu bewundern.
▪️ Ihr wolltet immer schon mal in die Wüste? - Dafür müsst Ihr die Grenzen dieses Landes ebenfalls nicht überschreiten.
▪️ Canyons, Mammutbäume, spektakuläre Felsformationen, türkisblaue Seen, atemberaubende Wasserfälle - das alles findet man ebenfalls in Deutschland.
▪️ Zeitzeugen aus dem Krieg, lange verlassene Gebäude, alte Bunker - Geschichtsinteressierte kommen hierzulande sowieso nahezu überall auf ihre Kosten.
▪️ Wildpferde und die nördlichste freilebende Flamingokolonie der Welt kann man ebenfalls in Deutschland bewundern.
▪️ Nicht nur England hat seine Haus- und Schlossgeister und -gespenster - auch in unserem Heimatland sind sie vertreten.
Nun hat diese ganze Idee natürlich einen fetten Haken: Corona! Ja, wir dürfen wieder reisen. Ja, Restaurants, Cafés, Museen usw. sind wieder geöffnet. Campingplätze ebenso und wir werden nicht umhin kommen, ab und zu welche aufzusuchen. Zumindest zum Duschen und Auffüllen des Wassertanks. Das "normale" Leben ist wieder möglich, allerdings mit Einschränkungen und Verhaltensregeln. Und so werden wir nicht immer, an jedem Tag und zu jeder Zeit genau das machen oder ansehen können, was wir wollen. Aber dafür gibt es dann sicherlich etwas anderes zu entdecken, denn wie ich bereits erwähnte: Deutschland ist unglaublich vielseitig.
Und im Endeffekt ist sowieso der Weg das Ziel und ich bin gespannt, wo er uns überall hin führen wird.
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