Tiere & Natur

Es ist Sonntag, die Sonne scheint und wir haben einen freien Tag vor uns. Da die zweite Tatsache ja gerade in diesem gefühlt absolut verregneten Sommer 2017 einen absoluten Seltenheitswert hat, ist klar, dass wir den größten Teil des Tages mit den Hunden draussen verbringen werden. Fehlt nur noch ein passendes Ausflugsziel...

 

Wir wohnen so gerade eben noch in Nordrhein-Westfalen, jedoch in Rufweite zur hessischen Grenze, hinter der es eine Menge interessanter Orte gibt. Auch heute fällt unsere Wahl der Freizeitgestaltung auf Nordhessen, genauer gesagt auf den Tierpark Sababurg.

 

Nun muss ich dazu sagen, dass ich im Allgemeinen von Zoos nicht allzu viel halte, denn was haben bitteschön Eisbären, Elefanten und Co. in diesen Breitengraden zu suchen? Noch dazu in viel zu kleinen Gehegen? Ernsthaft, wenn ich an Elefanten denke, die angekettet den ganzen Tag ihren Körper hin- und herschaukeln und an Tiger, die stundenlang in ihrem Gehege die selbe Strecke immer und immer wieder laufen, nämlich vom rechten Gitter zum linken Gitter, dann wird mir ganz anders. Diese Tiere wirken auf mich absolut verhaltensgestört und sind mit Sicherheit alles, aber nicht glücklich.

Der Tierpark Sababurg ist anders. Nicht nur, dass es hier Elefant, Löwe, Tiger, Eisbär und Co. gar nicht gibt, hier sind die Gehege zudem so riesig und natürlich gestaltet, dass man manchmal eine Menge Geduld braucht, um die Tiere überhaupt zu sehen. Außer ein paar Ausnahmen gibt es hier nur Tiere, die in unseren Breitengraden sowieso heimisch sind, was ich persönlich absolut klasse finde.

 

Bei den Erdmännchen ist heute mal wieder kollektives Schlafen angesagt, während einer Wache schieben muss. Quasi Spätschicht. Diese kleinen quirligen Kerlchen lassen sich mit am besten beobachten, da sie ja wiederum die Besucher auch die ganze Zeit beobachten. Spätschicht eben.

Bei den Ottern sieht die Sache schon wieder ganz anders aus, denn dieser Traum von einem Gehege lädt zum Schwimmen, Tauchen, Spielen.....und Verstecken ein und es dauert einige Zeit, bis wir das Muttertier und den Otternachwuchs zu Gesicht bekommen.

 

Ebenso wie die einzelnen Gehege ist auch das Gelände des Tierparks sehr weitläufig und man legt lange Strecken zurück, wenn man sich alles ansehen will. Allerdings sind die Wege so liebevoll und vielseitig gestaltet, dass es bestimmt nicht langweilig wird. Wer trotzdem nicht zufuß gehen mag, kann den Service des Park-Busses nutzen. Hierbei handelt es sich um einen Hop on/Hop off Bus, der regelmäßig durch den kompletten Park fährt. Für Kinder kann man am Eingang einen Bollerwagen mieten und wie ich gesehen habe, finden es die Kleinen auch ziemlich angenehm, darin durch die Gegend gezogen zu werden. Überhaupt ist dieser Tierpark sehr kinderfreundlich, denn neben vielen Veranstaltungen gibt es hier auch noch tolle Spielplätze.

 

Hunde sind in diesem Tierpark sehr willkommene Gäste und ich behaupte mal, dass sie es lieben, hier gassi zu gehen, denn stellt Euch vor, welche Gerüche es für sie gibt! Gänzlich andere als sonst. Und dann die vielen fremden Tiere! Wir treffen heute sehr viele andere Hunde (Sogar ein Tschechoslowakischer Wolfshund ist dabei, bei dem man zunächst denken könnte, er wäre aus dem Wolfsgehege entkommen.), trotzdem findet man nirgendwo deren Hinterlassenschaften, denn Leinenpflicht und Kotbeseitigung werden im Park strikt eingehalten und es ist somit ein sehr angenehmes Miteinander.

 

Es gibt einige begehbare Gehege, in denen man mit Eseln, Ziegen, Hirschen, Schafen, Vögeln, Wallabys usw. auf Tuchfühlung gehen kann - hier sind Hunde selbstverständlich nicht zugelassen. Auch die regelmäßig stattfindende Greifvogel-Schau ist hundefrei.

Die nähere Verwandtschaft unserer beiden Fellnasen lässt sich heute nur zu einem müden Kopfheben herab, denn Wölfe an sich sind ja nunmal ziemlich faule Tiere. Dann wissen wir aber wenigstens, von wem unsere beiden das haben, denn ebenso wie die Wölfe können sie auch Stunde um Stunde um Stunde verdösen. Und anschließend schlafen gehen.

 

Heute sind unsere Hunde jedoch mehr als aktiv, denn wie schon erwähnt: Gerüche! Überall! Und damit meine ich jetzt nicht nur die der anderen Tiere sondern auch noch die nach Essbarem. Im Tierpark verteilt findet man Stände, an denen man Getränke und Snacks kaufen kann und mal ehrlich, welcher Hund sagt denn zu einer Bratwurst "Nö, lass mal...ich bin auf Diät"?

In der schwedischen Ecke des Tierparks, dort wo Elche und Rentiere über Gehege verfügen, die sogar kleine Waldbestände haben, wurde vor einigen Jahren die Elch-Lodge gebaut: Ein sehr imposantes und massives Blockbohlenhaus mit einem großen Bullerjan-Ofen, das man auch für Feiern mieten kann. Heute sitzen viele Besucher drin oder auf der Terrasse, die direkt ans Elchgehege grenzt, und picknicken. Denn keiner hat hier etwas dagegen, wenn man selbstmitgebrachte Speisen und Getränke verzehrt.

 

Im Rentiergehege selber finden sogar ab und zu traditionelle samische Veranstaltungen statt, die man aber selbstverständlich vorher buchen muss. Überhaupt gibt es in diesem Tierpark viele Motto-Veranstaltungen und Ausgefallenes, da solltet Ihr Euch bei Interesse unbedingt mal über die Homepage auf dem Laufenden halten.

Außer eine gute Sicht auf die Tiere (wenn sie sich blicken lassen) hat man jedoch vom Tierpark aus auch noch einen schönen Blick auf die Burg, die als Namenspatin fungiert - die Sababurg, auch bekannt als Dornröschenschloss, denn die Brüder Grimm wohnten und wirkten einst in dieser Gegend.

Dem Tierpark ist es wichtig, auch über die heimische Tierwelt zu informieren, und so gibt es einen kompletten Bauernhof, durch dessen Ställe und über dessen Wiesen man gehen und die Tiere hautnah erleben kann.

 

Ganz neu ist ein Bienenhaus mit Garten, in dem man Einblick in einen echten Bienenstock hat und wo man genauestens über das Leben und leider auch zunehmende Sterben der Bienen informiert wird.

 

Für uns ist der Tierpark Sababurg ein sehr lohnendes Ausflugsziel, bei dem einem für 8,- Euro Eintritt eine Menge geboten wird, wo man Stunden verbringen kann, ohne dass einem langweilig wird und wo man sehr entspannte Tiere beobachten kann.

 

 

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Maddie (Dienstag, 08 August 2017 13:24)

    Liebe Kerstin,
    danke für den tollen Tipp! :-)
    Das merken wir uns für einen Ausflug mit Barney. Klingt einfach toll - zumal ich das ganz genauso sehe wie du mit den Gehegen und einheimischen Tieren. Da bekomme ich die Tiere am Besuchstag lieber gar nicht zurecht als zwei Meter vor mir Tiger und Co. mit trauriger Miene...
    Herzliche Grüße aus Goslar,
    Maddie